Indische Kultur und Religiosität in Bubenreuth

17.9.2014, 16:54 Uhr
Indische Kultur und Religiosität in Bubenreuth

© Foto: Heinz Reiß

Mit Monsignore Mathew Kiliroor und Pfarrer Jacob Kurasserry hat die katholische Gemeinde Bubenreuth zwei Inder als Seelsorger. Beide haben an diesem Tag ihre Kirche, die syro-malabarische Kirche der Thomas-Christen, eine der 22 orientalischen Kirchen, vorgestellt.

Zu Beginn wurde ein indischer Festgottesdienst nach syro-malabarischem Ritus gefeiert. Die Wurzeln dieser Kirche gehen auf den Apostel Thomas zurück, der von 52 bis 60 n. Chr. die südwestindische Küste (heutiger Bundesstaat Kerala — damals Malabar) bereiste und den Bewohnern dort das Evangelium verkündete. Noch heute nennen sich Christen dort nach dem 1. Missionar Indiens, dem Hl. Thomas, „Thomas-Christen“. Den Gottesdienst gestalteten sieben indische Geistliche, die in der Umgebung tätig sind. Pfarrer Roy Erupathinalil (Langensendelbach), Kaplan Joseph Kollathuparampil (Höchstadt/Aisch), Pfarrvikar Jacob Kurasserry (Bubenreuth), Msgr. Mathew Kiliroor (Pfarrer, Bubenreuth und Baiersdorf), Pfarrvikar Cyriac Chittookalam (Buchbach), Pfarrvikar Thomas Karukayil (Eckersdorf bei Bayreuth) und Pfarrer Martin Nainaparampil (Schwürbitz).

Musikalisch wurde der Gottesdienst mit vielen Liedern in ihrer Landessprache von den indischen Schwestern des Waldkrankenhauses und vom Bubenreuther Caritasheim umrahmt. Die Gläubigen wurden durch indische Gebete im Wechsel in deutscher Sprache mit einbezogen.

Ein Vergleich zwischen dem römischen Ritus einer Messfeier und dem syro-malabarischen Ritus ist im Grunde nicht möglich und auch nicht angebracht. Es sind vielmehr die inneren Empfindungen, die zählen, und das kam bei den Gläubigen an. Das innere Mitschwingen in der feierlichen Atmosphäre war intensiv spürbar.

In alter Liturgie

Gefeiert wurde eine Messe von Mar Maari und Mar Addai in einer alt-ehrwürdigen Liturgie. Bubenreuths Pfarrvikar Jacob Kurasserry erläuterte, dass diese Messe bis 1962 in der Sprache Jesu gefeiert wurde, erst nach dem Konzil wird sie in der Landes-
sprache zelebriert.

Die Lieder wurden von den Schwestern in „Malayalam“ ihrer Heimatsprache gesungen. Seine Predigt widmete Mathew Kiliroor dem in eine Lotusblüte gesteckten Thomaskreuz. Wenn Pfarrvikar Jacob Kurasserry in seiner Muttersprache spricht und singt, die ihm vertrauten Gebete spricht, wird klar, wo seine Wurzeln liegen.

Hier in Deutschland hat er sich sehr gut angepasst, er spricht ein akzentfreies Deutsch und zelebriert Tag für Tag die Messe nach römisch-katholischem Ritus. „Es war schön, wieder einmal ein Stück Heimat zu spüren", sagte Jacob Kurasserry zum Abschluss. 

Bereits am Nachmittag roch man den Duft von Curry, Zitronengras, Ingwer und Tamarinde, denn unter der Regie von Mathew Kiliroor kochten die Schwestern für die Gottesdienstbesucher ein indisches Reisgericht.

Auch der Tanz hat in Indien einen religiösen Ursprung. In der Hindu-Mythologie ist der Tanz eine heilige Handlung, und aus diesem Grund führten zum Abschluss drei indische Tänzerinnen einen Tempeltanz vor.

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