Interview mit dem "König des Comics"

11.6.2012, 13:00 Uhr
Interview mit dem

© Björn Bischoff

„Und da wurden die auf mich aufmerksam. Da war ich auch zum ersten Mal in Erlangen.“ Damals, Ende der Achtziger, erschien neben „Der bewegte Mann“ auch der Comic „Kondom des Grauens“ von Ralf König, jener Stoff mit New York und Monstern und Nutten.

„Weil das in so einem kleinen Verlag erschien, in so einem kleinen Pornoverlag in Marl damals, kam dann ein Comicverlag auf mich zu und wollte das nochmal rausbringen, weil das so geil sei.“ König überlegt. Er mag sich auch heute nicht so richtig verorten innerhalb der Comicszene. Die Leute, die seine Sachen kaufen, seien gar nicht so sehr Comicleser. Eher Frauen, die auch meist gezielt zu ihm während des Comic-Salons kommen, um sich die Bücher von ihm signieren zu lassen. „Die Comicszene, klar, die nimmt mich wahr, die wissen, dass ich da bin. Richtig Avantgarde bin ich da ja auch nicht mehr.“

Interview mit dem

© Björn Bischoff

Königs Figuren erkennen trotzdem auch junge Menschen heute noch eindeutig als seine Zeichnungen. Im Rahmen des Comic-Salons lief die Dokumentation „König des Comics“ von Rosa von Praunheim in den Manhattan-Kinos. „Beim ersten Mal die eigene Visage auf der Leinwand, das war in Berlin in so einem Riesenkino während der Berlinale, das fand ich schon etwas befremdlich.“

Das ist keine gespielte Schüchternheit von König. „Die Auswahl der Comics, die die Rosa gezeigt hat, war mir ein bisschen zu derb. Wenn jemand den Film sieht und gar nicht weiß, was ich sonst gemacht habe an Büchern, dann wird er denken, ich bin nur und nur unter der Gürtellinie. Das fand ich ein bisschen schade.“ Im Großen und Ganzen könne er aber gut mit dem Film leben.

Im Hintergrund dröhnt die weibliche Stimme, die in der Messehalle den ganzen Tag leicht süffisant die Veranstaltungen und Signiertermine verliest. Seit 30 Jahren zeichnet König nun schon Comics und prägte damit die Geschichte des Mediums für Deutschland entschieden mit. Angesprochen auf die jungen Zeichner lobt er Nicolas Mahler. „Wenn ich so jemanden wie Nicolas Mahler sehe, der da einfach seine also wirklich Strichmännchen macht, das ist ja eine Nase und ein Strich und das ist es dann – das finde ich hochkomisch. Das spricht mich sehr an, das finde ich klasse.“

Auch den Strich von Isabel Kreitz lobt er. „Jedes einzelne Panel von ihr wäre für mich die Hölle. Was sie mit Bleistift an Details und an Feinheiten und an Wirkung von Schatten und Licht und Wassertropfen, Regen, keine Ahnung.“ König steigert seinen Satz in Begeisterung, bricht dann kurz ab. „Die ist so eine Großmeisterin der Zeichnung. Es gibt wirklich sehr, sehr gute Leute.“ König sagt das mit ehrlichem Respekt, bevor er wieder in die Halle muss – zum Signieren. Mehrere Menschen warten schon vor seinem Platz.

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