Ist die Bergkirchweih auf dem Weg zum Hochsicherheitstrakt?

12.4.2016, 12:00 Uhr
Ist die Bergkirchweih auf dem Weg zum Hochsicherheitstrakt?

© Harald Sippel

Das Sicherheitsdenken feiert fröhliche Urständ, auf dass einem die Vorfreude auf das Fest vergehen mag. Was Festwirte bereits vorher spöttisch als "Hasenkäfige“ angekündigt haben, ist nun manifest geworden, fast scheint es so, als habe sich das nahe Tierheim mit seinen Gitterboxen auf das Kirchweihgelände ausgedehnt.

Mit der "Ertüchtigung" der bisherigen Gitterzäune und Stangenabsperrungen durch zusätzliche Gitter bis auf die heute geforderte Höhe von 1,10 m wird hingegen nur dem Baurecht Folge geleistet, das – allerdings in den Bundesländern unterschiedlich – Vorgaben macht, wie Geländer, Brüstungen und, wie am "Berg", Umwehrungen auszusehen haben, um als bauliche Schutzmaßnahme zur Vermeidung von Unfällen und Abstürzen zu dienen.

Als Sicherungselemente haben sie "haftungsrechtliche Relevanz und bedürfen einer eindeutigen und verlässlichen Regelung", sagt der Sachverständigen-Bundesverband. Der beklagt aber auch, dass die fortschreitende Deregulierung des öffentlichen Baurechts dazu geführt habe, dass sich die geltende Gesetzes- und Vorschriftenlage in Deutschland als teilweise lückenhaft darstellt.

Brüstungen erforderlich

Brüstungen und Geländer aller Art sind laut den Fachleuten immer dort erforderlich, wo begehbare Flächen an mindestens 50 bis 100 cm tiefer liegende Flächen angrenzen. Sie müssen Standsicherheit, Verkehrssicherheit und Gebrauchstauglichkeit gewährleisten. Dabei leisten die neuen Gitter auch etwas, was bisherige Konstruktionen nicht vermochten: Das Durchklettern und Überklettern auch durch Kinder und Jugendliche.

Im nächsten Jahr wird dann die Erlanger und die auswärtigen Besucher eine neue Variante: Dann werden massive Gitter mit Durchschlupfbremse den "Biergarten Kellerberg" beherrschen.

Wie die Besucher auf die neue Gitterlandschaft reagieren werden, ist schwer auszumachen – die improvisierte "Sicherheitsarchitektur" wird jedenfalls viele Spötter auf den Plan rufen. Aber Vorsicht: Es bahnen sich bereits nächste Schritte zur planmäßigen Disziplinierung des Bergs an. Mit Sicherheit!

Verwandte Themen


10 Kommentare