Jenseits der Klischees

1.9.2010, 00:00 Uhr
Jenseits der Klischees

Mit der renommierten Auszeichnung würdigt die Jury die künstlerische Bildauffassung des 62-Jährigen, die mehr sei als die bloße Dokumentation der Erlanger Stadtentwicklung. Die Auszeichnung wird am 29. September im Erlanger Kunstmuseum überreicht.

Jenseits der Klischees

© Malter

An selber Stelle wurde im vergangenen Jahr unter dem Titel „Das freie fotografische Werk“ eine Böhner-Retrospektive gezeigt. Damals schrieb unser Kritiker Kurt Jauslin: „Die Fotografie Bernd Böhners erzählt im Grunde vom Verschwinden der sinnstiftenden Übereinkunft von Mensch und Welt. Unmittelbar einsichtig ist das in seiner fränkischen Motivreihe. Bei der Serie verlassener fränkischer Bauernhäuser ist tatsächlich der Augenblick des Verschwindens festgehalten: Danach werden sie entweder vernichtet oder bis zur Unkenntlichkeit renoviert sein. Aufgehoben wird das Verschwinden nur durch das Erinnern...Bernd Böhner ist ein Meister des befremdeten Blicks, der sich dem Einverständnis und damit der Vorstellung von einer Abbildbarkeit von Wirklichkeit verweigert. Die stets von der Fotografie eingeforderte Objektivität kann es nicht geben, weil das Bild zugleich aus unendlicher Distanz und der Empathie der Erinnerung wahrgenommen wird. Dieser befremdete Blick bewahrt den Fotografen vor den Klischees, die von der fränkischen Nähe ebenso angeboten werden wie von den Reisezielen in der Ferne, deren exotischer Reiz längst im Schwinden begriffen ist.“

Der von einer Stiftung vergebene Preis erinnert an den Maler und Grafiker Otto Grau (1913—1981). Alle zwei Jahre wird er an bildende Künstler, Musiker oder Schriftsteller verliehen, deren Werk mit Franken verbunden ist. Zu den bisherigen Preisträgern zählen der Erlanger Komponist Werner Heider, die Malerin Brigitta Heyduck und der aus Würzburg stammende Kabarettist Frank-Markus Barwasser („Pelzig“).