Judith Holofernes in Erlangen: Erlaubt ist, was Spaß macht

Erlangen - So eine beste Freundin möchte wohl jede der anwesenden Frauen haben - und die stellen im Publikum des mittelmäßig besuchten E-Werk-Saals am Freitagabend in Erlangen deutlich die Mehrheit. Auf der Bühne: Sängerin Judith Holofernes, ehemals Frontfrau bei Wir Sind Helden.

"Nimm meine Hand, zieh dich an/ wir wollen tanzen gehen, Marie/ Ich weiß, die Kinder kotzen dir in die Schuhe/ Und der Mann hat dir/ Die Absätze zersägt/ Dein T–Shirt riecht nach Traurigkeit und Windeln/ Aber hey, Marie, du weißt/ Wie man das trägt", singt Judith Holfernes.

Eine Frau, die mitten im Leben steht, ist hier zu bewundern. Sie füllte mit ihrer Band „Wir sind Helden“ die großen Arenen, bezieht Stellung zu gesellschaftlichen Themen, legt sich mit der mächtigen Bild-Zeitung an, ist zudem noch Mutter – und nimmt sich nun die Freiheit und die Zeit, den Gute-Laune-Grinse-Pop der „Helden“ zur Seite zu schieben. Ihr Solo-Projekt verkörpert offensichtlich die Musik, die Holofernes derzeit am meisten Spaß macht.

Hier setzt sie die Stilvielfalt, die schon auf dem „Helden“-Album „Bring mich nach Hause“ in Ansätzen zu hören war, fort. Mit einer wunderbar auf sie abgestimmten Band startet sie einen Rundgang durch die Pop-Musik-Geschichte.

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Erlangen

26.10.2014, 14:18 Uhr

"Ein leichtes Schwert": Judith Holofernes im E-Werk

Vom Nashville-Sound und Cajun über Rock'n'Roll bis zum scheppernden Garagen-Sound. Da gibt es als Dreingabe durchaus bemerkenswerte Cover-Versionen von NickCave-Songs oder deutschsprachige Buddy-Holly- und Lyle-LovettVariationen.

Von wegen, hier werden Stücke gespielt, um das noch etwas kurze eigene Repertoire auf Konzertlänge zu strecken! Wenn es, sagen wir es so, doch etwas eigenwillig wird, wischt Holofernes lächelnd mit viel Selbstironie alle Bedenken zur Seite.

Selbst vor einer „ChickenDance“Einlage samt „Du machst piep, piep, piep, piep/Komm habt mich lieb, lieb, lieb, lieb“-Zeilen schreckt sie dann nicht zurück. Und wer „Weißt du, ich mag deinen Musikgeschmack/ You’re like a mixtape I would like to fuck” schmettert, genießt ohnehin Narrenfreiheit.

Nein, ein „leichtes Schwert“ führt Judith _Holfernes an diesem Abend wahrlich nicht. Dafür trifft sie aber mit ihren Songs bei ihren Fans mitten ins Herz.