"Kaum Alternativen" zur Partyzone Bohlenplatz

23.7.2016, 18:00 Uhr

© Foto: Rainer Windhorst

Herr Meyer, Herr Thurek, wie schlafen Sie denn im Moment?

Volker Meyer: Immer mal wieder geht es draußen bis 3.30 Uhr, einmal am Montag sogar bis 4.30 Uhr. Das waren aber nicht unbedingt Studenten, sondern jüngere Jugendliche auf dem Spielplatz.

Matthias Thurek: Der ist eine No-Go-Area.

Dort, wie auf dem gesamten Platz, ist es eigentlich verboten, Alkohol zu trinken und zu grillen. Wird das mittlerweile kontrolliert?

Meyer: Die Polizei kommt in einer gewissen Regelmäßigkeit vorbei. Einmal hat sie die Party auch schon beendet.

Thurek: Weil Anwohner nun vermehrt anrufen, wenn es zu laut wird, scheint die Polizei nun sensibilisiert.

Angefangen hat es diesen Sommer zu Semesterbeginn mit einer Erstsemester-Rallye der Medizinstudenten.

Hoffmann: Wir haben bei der Veranstaltung auch am Bohlenplatz Halt gemacht. Die Route vom Langemarckplatz bis zur Universitätsstraße führt direkt dort vorbei. Allerdings sind unsere Gruppen klar erkennbar, mit einem Bändchen am Arm. Wir sind nach 22 Uhr weitergezogen. Manche anderen Studenten sehen dann aber: Oh, da ist etwas los und bleiben auch später dort.

Das haben Sie beobachtet?

Hoffmann: Ja. Wir Organisatoren der Rallye haben den Platz danach wieder aufgeräumt. Da waren viele noch da, die nicht zu uns gehörten.

Thurek: Das Problem ist auch nicht dieser eine Abend, diese Inthronisierung am Semesterbeginn. Man hat nur das Gefühl, die Feiern nehmen dann kein Ende. Der Bohlenplatz wird dort ja eingeführt: Das ist unsere Partyzone.

Hoffmann: So sagen wir das nicht, wenn wir den Platz den Erstsemestern vorstellen.

Könnte man dabei nicht andere Plätze, die sich besser zum Grillen und Feiern eignen würden, vorstellen?

Hoffmann: Wenn man wüsste, wo etwas ist, sicher. Zum Beispiel mit einem Flyer für die Erstsemester. Allerdings kann man auch nicht erwarten, dass alle durch die halbe Stadt laufen.

© Foto: Tontsch

Meyer: Ich denke, wenn man ein- oder zwei Mal mit seinem Bierkasten des Platzes verwiesen wird, sucht man Alternativen.

So viele gibt es da in Erlangen allerdings nicht. Was würden sich die Studenten an Infrastruktur wünschen?

Hoffmann: Grünflächen auf jeden Fall. Viele Studentenzimmer sind klein, Apartments unter dem Dach. Man muss auch mal raus und weg von den Büchern.

Thurek: Das geht übrigens nicht nur Studenten so, auch die anderen wünschen sich schöne Grünflächen.

Am Bürgermeistersteg oder am Regnitzgrund ist mehr Platz.

Hoffmann: Manches ist einfach nur schlecht beworben, das auch mit dem Rad erreichbar ist. Viele Studenten wohnen zudem in Bruck oder Alterlangen, da wäre das sogar näher als die Innenstadt.

Meyer: Das muss mehr ins Bewusstsein der Leute, auch der Studenten, gerückt werden.

Erstsemester könnte man über Flyer erreichen aber was ist mit älteren Studenten?

Hoffmann: Sicher ist es besser, wenn die Infos von Studenten zu Studenten weitergegeben werden. Über die Fachschaftsinitiativen, die FSIen, klappt das gut. Natürlich wäre es aber trotzdem schön, auch in der Innenstadt eine Grünfläche nutzen zu können, den Schlossgarten zum Beispiel. 

Wäre das für die Studenten eine gute Alternative?

Hoffmann: Der würde sicherlich angenommen werden. Schon jetzt versteht eigentlich keiner, warum wir abends weggeschickt werden. Wenn der Schlossgarten bis 23 Uhr geöffnet wäre, würden danach nicht alle zurück zum Bohlenplatz rennen.

Thurek: Oft kommt das Argument, dass an den Schlossgarten das Krankenhaus anschließt und Lärm in der Nacht die Patienten belästigen könnte. Doch am Bohlenplatz gibt es die HNO-Klinik. Da wird mit zweierlei Maß gemessen.

Meyer: Der Schlossgarten schließt schon so lange früh am Abend, dass sich alle daran gewöhnt haben. In den meisten anderen Städten wird ein solcher Park genutzt. Deshalb müssen auch wir das immer wieder vorschlagen.

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