Kirchen als Rückzugsort vor allzu großer Hitze in Erlangen

17.8.2018, 18:00 Uhr
Kirchen als Rückzugsort vor allzu großer Hitze in Erlangen

© Foto: Hubert Bösl

Kein Geräusch. Seelenruhe. Entspannung. Ein 20 Meter langer Gang führt zur Mitte, die durch einen Kerzenhalter gekennzeichnet ist. Hier können Besucher ein Teelicht anzünden und für wichtige Mitmenschen oder Verstorbene beten. Rechts und links reihen sich die Sitzbänke, die mit Polstern versehen sind. 

 "Die Leute kommen nicht nur zum Beten, sondern auch, um einfach mal herunterzufahren und abzuschalten", sagt die Kirchenwächterin Elisabeth Birkner aus der Neustädter Kirche. Die Wächter wollen herausfinden, wie viele Besucher den Weg in die Kirche finden. Die Anliegen seien dabei sehr unterschiedlich: "Manche gehen in sich, andere weinen und wollen ihren Kummer offenbaren", erzählt die 77-jährige Rentnerin.

Doch gerade jetzt bei den gnadenlos heißen Temperaturen suchen auch viele Zuflucht vor der Hitze. Jedoch ist es nicht immer unbedingt kühl — erst neulich wurden 28 Grad gemessen, so dass die Außentüren geschlossen wurden, damit die Wärme draußen bleibt. Obwohl das Thermometer 25 Grad bei 34 Grad Außentemperatur anzeigt, ist es somit angenehm kühl in der Evangelischen Barockkirche.

Ort der Besinnung

Ähnlich sieht es in den katholischen Kirchen aus. Hier sind alle Gotteshäuser während des Tages geöffnet. "Die Schwüle der letzten Wochen hat sich auch in die Kirchen hineingezogen, es ist deutlich wärmer als sonst", meint Josef Dobeneck, katholischer Dekan für Erlangen. "Bedingt durch die Urlaubszeit besuchen eher weniger Menschen den Gottesdienst. Ich bemerke jedoch, dass immer wieder Leute kommen, die Abkühlung und Besinnung suchen. Man kann sich einfach mal hinsetzen, um in sich zu gehen."

Die Hitze mache gerade den älteren Kirchengängern zu schaffen: "Notfalls sollten manche lieber daheim vor dem Fernseher den Gottesdienst verfolgen. Bevor man seine Gesundheit riskiert und auf dem Weg zur Kirche umkippt, wäre es sinnvoller, zuhause zu bleiben." Um wieder klare Gedanken zu fassen und seine Ruhe zu finden, sind die Gotteshäuser ideal — auch wenn die Verbindung zwischen Mensch und Religion immer weiter schwindet. Kirchen bieten ein "kühles Plätzchen", Gott sei Dank.

 

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