Kita-Ausbau: Mehr Platz für Kinder in Erlangen

6.12.2017, 06:00 Uhr
Kita-Ausbau: Mehr Platz für Kinder in Erlangen

© Patrick Pleul/dpa

"Wir bauen seit 2008 ohne Unterlass", sagte Pia Helbig-Puch, Leiterin der Abteilung Kindertagesstätten beim Erlanger Jugendamt, vor kurzem in einer Sitzung des Jugendhilfeausschusses. 2008 beschloss der Bundestag den Krippenausbau, seit 2013 gibt es einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz in einer Krippe, Kita oder Tagesmutter. In diesem Zeitraum wurden in Erlangen rund 1000 Krippenplätze geschaffen, bis zum heutigen Tag kamen noch einmal knapp 550 weitere Plätze hinzu - und man konnte sich freuen, dass man damit im Vergleich mit anderen Kommunen gut da stand.

Zeit, sich auf den Lorbeeren auszuruhen, gibt es aber nicht. Denn zum einen erlebt die Stadt gerade - und ist damit im bundesdeutschen Trend - eine Steigerung der Geburtenzahlen, zum anderen ist die gesamte Bevölkerung Erlangens innerhalb der letzten fünf Jahre um fünf Prozent gewachsen. Tendenz steigend.

Die Stadt will nun also den Kita-Ausbau weiter vorantreiben. "Insgesamt peilen wir 800 Plätze an", erklärt Steinert-Neuwirth. "300 Kita-Plätze werden wir nächstes Jahr auf den Weg bringen." Ein neues Förderprogramm des Bundes unterstützt derartige Bauvorhaben. Die Kommunen können 90 Prozent der förderfähigen Kosten erstattet bekommen, so viel wie noch nie zuvor. Auch freie Träger profitieren davon, inklusive der Förderung durch die Stadt kommen sie auf eine fast 100-prozentige Förderquote. Bis 31. August 2019, so erklärte Helbig-Puch im Fachausschuss, müssen die Anträge für die Förderung abgegeben werden.

"Beim Ausbau in diesem Tempo können wir den bisherigen Versorgungsgrad halten", zeigt sich Steinert-Neuwirth zuversichtlich. Und sie weist darauf hin, dass ein klares Signal auch im Stellenplan der Stadt gegeben wird. Dieser ist Gegenstand der Haushaltsberatungen und wird im Januar in einer Stadtratssitzung verabschiedet.

Dann muss darüber entschieden werden, wie viele Erzieherstellen - und begleitend dazu Stellen in der Verwaltung - neu geschaffen werden sollen. Die drei Fachausschüsse (Jugend, Bildung, Kultur), die der Referentin unterstehen, haben ihnen jedenfalls eine hohe Priorität eingeräumt. "Meine Botschaft: Die Grundlagen sind da, wir können den Kita-Ausbau vorantreiben", sagt Steinert-Neuwirth.

Viel Geld für Familien

Ohnehin lässt sich jetzt schon sagen, dass die Stadt Erlangen auch im kommenden Jahr wieder viel Geld für Familien, Kinder und Jugendliche ausgeben wird. Ein Beispiel: Für 1,2 Millionen Euro will die Stadt neue Stellen schaffen. Davon könnten, wenn es nach den Fachausschüssen geht, 512.000 Euro auf die Jugendhilfe entfallen. Ein "must have", so Referentin Steinert-Neuwirth.

Von den 1,2 Millionen Euro entfallen wiederum allein schon zehn Prozent - 120.000 Euro - auf eine beim Jugendamt angesiedelte Pflichtaufgabe: die beiden neuen Stellen, die für die Sachbearbeitung der Anträge für Unterhaltsvorschuss geschaffen werden müssen. Infolge der Gesetzesänderung ist, wie auch in anderen Kommunen, davon auszugehen, dass sich die Zahl der Anträge mindestens verdoppeln wird.

Größere Vorhaben

- In Büchenbach Nord sollen an der Donato-Polli-Straße zwei Spiel- und zwei Grundschullernstuben entstehen, 64 Plätze, Baubeginn 2019.

- In der Junkersstraße wird ein Ersatzbau für die Grundschullern- und Jugendlernstube mit Spielstube errichtet, 43 zusätzliche Plätze.

- Im "Kubik" wird eine deutsch-französische Kita entstehen, 37 Plätze.

- In Zusammenarbeit mit der GBW soll am Anger eine zweigruppige Einrichtung entstehen, 50 Plätze.

- Die Joseph-Stiftung baut in Büchenbach Nord eine Kita mit Krippe und Kindergarten, 67 Plätze.

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