Kleinsendelbach: Am Sandstrand wird gebaggert

15.1.2016, 18:24 Uhr
Kleinsendelbach: Am Sandstrand wird gebaggert

© Fotos: Harald Hofmann

Er zählte wohl zu den beliebtesten Baggerseen weit und breit. Kein Wunder, wo findet man hierzulande schon ein Badegewässer mit Sandstrand. Entsprechend groß war der Zulauf in den Sommermonaten. Und der Erholungsdruck aus dem Ballungsraum ist immens.

Nicht minder groß war der Ärger, den die ungeliebten Badegäste hinterließen, in Form von Müll. „Der Ort hatte wenig von den Badelustigen“, weiß Bernhard Weber, Geschäftsleiter der Verwaltungsgemeinschaft Dormitz, der auch Kleinsendelbach angehört. Den Müll hat zwar weitgehend der Fischereiverein entsorgt, der dort Fischereirechte hat. Doch blieben der Gemeinde Mühe und Ärger mit dem Aufstellen von Verbotsschildern und vor allem mit den Wildparkern. Über die beschwerten sich Landwirte, aber auch Anwohner klagten über den Straßenverkehr.

Vor wenigen Monaten ist nun der Baggersee mit den zugehörigen, bisherigen Sperrgebieten“ veräußert worden, an ein mittelfränkisches Abbauunternehmen, das nicht öffentlich genannt werden will. Das Kleinsendelbacher Sandwerk muss nichts weiter tun als Sand abbauen. Denn, bekrätigt Holger Strehl von der Pressestelle des Landratsamts Forchheim, „da lebt ein altes Sandabbaurecht wieder auf; dafür war keine neue Genehmigung erforderlich“.

Kleinsendelbach: Am Sandstrand wird gebaggert

Darüber, dass Baden am Kleinsendelbacher Weiher strikt verboten sein soll, ist das Landratsamt nicht unglücklich. In der Vergangenheit hatte die Behörde, so Strehl, vorsorglich stets in den Sommermonaten die Wasserqualität überprüft, auch wenn es sich nicht um ein offizielles Badegewässer gehandelt hat. Wie der neue Besitzer das Badeverbot durchsetzen will, ist offen. „Am sichersten wäre eine Einzäunung“, glaubt Strehl.

Auf jeden Fall ergänzt Bernhard Weber von der VG, müsse der Eigentümer Gefahren für Leib und Leben verhindern. Er erinnerte im Gespräch mit den EN daran, dass im Juli 2015 ein vierjähriger Bub in dem Baggersee ertrunken ist. Das Minimum an Sicherung seien Schilder die auf das Badeverbot und das Verbot, das Grundstück zu betreten, hinweisen.

Wie schwierig es ist, die badefreudigen Menschen vom gefährlichen Arbeitsplatz Sandabbau fern zu halten, habe der Unternehmer von einem anderen Weiher geschildert, an dem er Sand abgebaut habe, erzählt Bernhard Weber: „Während der Bagger vorn den Sand schob, sind hinter der Maschine die FKK-Freunde über die Sandhügel spaziert.“

Laut Planung, blickt Weber in eine ferne Zukunft, entsteht in der Zeit nach dem Sandabbau eine viel größere Seefläche: Womöglich werden dann die bisher drei kleinen Baggerweiher eine einzige Wasserfläche bilden, deren Umfeld komplett renaturiert sein wird. „ Erst wird in Kleinsendelbach abgebaut, dann könnte es in Richtung Dormitz gehen“, vermutet Weber. Doch das ist, wie gesagt, Zukunftsmusik, die weit ins nächste Jahrzehnt hineinreicht.

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