Komplett-Sperrung in Erlangen empört Anwohner

28.5.2018, 18:00 Uhr
Komplett-Sperrung in Erlangen empört Anwohner

© Klaus-Dieter Schreiter

"Ohne Sinn und Verstand" sei die Stadt vorgegangen, klagt unter anderem eine Anwohnerin. Mit einer besseren, bürgernahen Planung hätte man die Vollsperrung vermeiden können, meint sie.

Bereits im März hatte der Bau- und Werksausschuss der Stadt das Programm zur Fahrbahndeckenerneuerung in Erlangen beschlossen, um die Verkehrssicherheit auf den ramponierten Fahrbahnen zu gewährleisten. Als eine der Maßnahmen wird gerade die Fahrbahndecke in der Tennenloher Straße zwischen Fürther Straße und Wladimirstraße erneuert. Dafür hat die Stadt die wichtige Verbindungsstraße komplett gesperrt.

Keinerlei Haftung

Direkten Anwohnern stehe es frei, die Baustelle "auf unbefestigter oder gefräster Fläche mit Höhenunterschieden zu den Randeinfassungen von bis zu zehn Zentimetern" nach Abstimmung mit der Baufirma zu befahren, hat das Tiefbauamt die Anwohnern wissen lassen. Da sich aber innerhalb der rund 550 Meter langen Baustelle mit einer Fläche von 4400 Quadratmeter Löcher befinden, unter anderem Schachtabdeckungen empor ragen und auch Baumaschinen unterwegs sind, wäre das nicht ungefährlich.

Trotzdem kann man furchtlose Autofahrer beobachten, wie sie über die Baustelle rumpeln, weil ihnen gar nichts anderes übrig bleibt, wollen sie zu ihren Anwesen kommen. Die Stadt Erlangen weist darum auch ausdrücklich darauf hin, dass sie keinerlei Haftung übernimmt und das Fahren durch die Baustelle auf eigene Gefahr geschieht. Derzeit aber, und voraussichtlich noch bis zum Mittwoch, 30. Mai, 17 Uhr, soll die Straße auch für solche waghalsige Fahrmanöver gesperrt bleiben, weil die neue Fahrbandecke dann eingebaut wird.

"Das bedeutet für uns Anwohner, dass wir unsere Häuser mit unseren Autos nicht mehr erreichen können", klagt Anne Angermüller aus der Straße Rosenau. Und sie fragt: "Was ist, wenn ein Feuer ausbricht, ein Krankenwagen kommen muss, was wenn man gehbehindert ist?". Außerdem, sagte sie im Gespräch mit den Erlanger Nachrichten, sei dort ein Taxiunternehmen zu Hause, ein Restaurant auch, und die Apotheke sei ebenfalls kaum zu erreichen. "Wir fühlen uns wie in einem Korsett".

Ungehörte Beschwerde

Die empörte Anwohnerin ist wegen einer Verletzung derzeit auch noch gehbehindert. Sie erwäge darum, die Stadt Erlangen anzuzeigen, sagte sie den Erlanger Nachrichten.

Im Rathaus ist von einer Beschwerde von Anwohnern über die Baustellensituation nichts bekannt. Auf Nachfrage war von dort zu erfahren, dass man stets versuche, trotz solch umfangreicher Baumaßnahmen die Zugänge zu den Grundstücken aufrechtzuerhalten. Darauf lege man größten Wert, und das sei auch in der Tennenloher Straße möglich. Nach heutigem Stand werde die rund 132 000 Euro teure Maßnahme auch termingerecht fertig. Das bedeute, dass die Straße ab Mittwoch, 17 Uhr, wieder uneingeschränkt befahrbar sei.

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