Kontrolle ist besser?

26.6.2014, 19:18 Uhr
Kontrolle ist besser?

© Klaus-Dieter Schreiter

Bereits im März dieses Jahres hatte ein Handwerker durch Zufall entdeckt, dass sich einige Nagelbinder in der Dachkonstruktion der Schulturnhalle gelöst haben. Nach einer Begehung mit Fachleuten wurde entschieden: Die Halle muss sofort gesperrt werden, weil das Dach einzustürzen droht. Seitdem darf sie nicht mehr betreten werden. Die Schule ist für den Sportunterricht in die ehemalige Tennishalle ausgewichen, der Sportverein sportelt in der Baiersdorfer Halle. Die Bubenreuther hat man dort mit offenen Armen aufgenommen.

In einem vom TÜV Rheinland erstellten Gutachten sind die Probleme in der Dachkonstruktion aufgezeigt worden. Offenbar ist die Vernagelung nicht so ausgeführt worden wie von der Statik vorgegeben. Zudem ist wohl minderwertiges Holz verwendet worden. Einen Schuldigen zu suchen hat sich der Gemeinderat bislang nicht getraut, jedoch hat er bereits im April grundsätzliche Maßnahmen beschlossen und den Finanzrahmen für die Sanierung festgelegt. Auch der Haushalt wurde angepasst, um die Finanzmittel zur Verfügung zu haben. Zudem sind ein Büro für Baustatik und ein Architekt mit den Planungen für die Sanierung des Gebälks beauftragt worden.

Alternativen erarbeiten

Die Fachleute sollen zunächst verschiedene Alternativen erarbeiten, damit eine möglichst nachhaltige und trotzdem kostengünstige Lösung gefunden wird. Weil der Gemeinderat aber nur noch ein Mal vor den Ferien tagt und eine Entscheidung wegen der stets umfangreichen Diskussionen im Rat wohl erst nach den Ferien erfolgen würde, wollte sich Bürgermeister Norbert Stumpf erlauben lassen, die Aufträge ohne Zustimmung des Gemeinderats zu erteilen, wenn der geplante Kostenrahmen eingehalten wird. „Ich wollte damit erreichen, dass unsere Schulkinder spätestens zum Winter wieder in der Turnhalle ihren Schulsport betreiben können“, sagte er den Erlanger Nachrichten.

Der Gemeinderat legte jedoch sein Veto ein und will, wie es Tassilo Schäfer (CSU) bereits bei der Diskussion um die Erweiterung der Mittagsbetreuung ausgedrückt hatte, „dem jungen Bürgermeister noch nicht den Freibrief geben“. Auch im Bauausschuss soll nicht über die Sanierung entschieden werden. Damit folgte die Mehrheit der Räte der Forderung von Johannes Karl (SPD), der sagte: „Ich will das im Gemeinderat haben“.

Wann nun darüber entschieden wird, wie und von wem die Sanierung durchgeführt wird, ist damit unklar. Denn zunächst müssen Angebote eingeholt werden, die muss der Gemeinderat bewerten, dann erst erfolgt die Freigabe für die Auftragserteilung durch den Gemeinderat. Um diese Vorgänge zu beschleunigen soll der Rat eventuell zu einer Sondersitzung zusammenkommen. Dafür muss aber auch die Ladungsfrist eingehalten werden. Die beträgt eine Woche. Dem „jungen Bürgermeister“ zu vertrauen wäre die schnellere Lösung gewesen.

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