"Küss die Hand": EAV begeistern bei Lieder am See

27.7.2016, 13:43 Uhr

© Fotos: Harald Sippel

© Fotos: Harald Sippel

„Küss’ die Hand, schöne Frau. Dideldum, dideldei, is’ da no’ a Platzerl frei?“ Ja, das hat er drauf, der Klaus Eberhartinger. Das Publikum einzuwickeln, charmant zu becircen und gleichzeitig keinen Zweifel daran zu lassen: Die Welt ist gar nicht mehr so, wahrscheinlich war sie es noch nie, es regiert der Irrsinn, und was da noch helfen kann, ist, sich lustig darüber zu machen, das Groteske herauszuarbeiten.

Deshalb kann die EAV auch ohne weiteres ihre alten Hits wie „Ba-Ba-Banküberfall“ oder „Heiße Nächte in Palermo“ anstimmen. Ein bisschen Seelenbalsam darf in diesen Zeiten schon sein. Mit seinen Moderationen wiederum zeichnet der Sänger ein durchaus brüchiges Bild. Der Hände küssende Charmeur? „Von Hormonen gepeitscht gibt man die Hoffnung nie auf“, das Publikum am Dechsendorfer Weiher zeigt sich amüsiert. Es geht eben immer wieder um das alte Thema, daran lässt Klaus Eberhartinger keinen Zweifel — um die Suche nach einem Partner.

Und dann aber doch um einiges mehr. Um die Flüchtlingsströme beispielsweise, „wo wir ned ganz unschuldig dran san“, und um die Rechtspopulisten, denen die Angst vor Fremden in die Hände spielt. Darum, dass die 63 reichsten Menschen auf der Welt mehr Geld haben als die 3,6 Milliarden ärmsten. Oder darum, dass jetzt das Recht des Stärkeren regiert. Auf die Türkei kommt Klaus Eberhartinger zu sprechen und auf den amerikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump. „Dummheit ist wie Ebola — kannst du nicht heilen.“

Auch wenn sich vor dem Schlagzeuger und dem Keyboarder auf der Bühne türkisfarbene Wölkchen auftürmen — im Wolkenkuckusheim leben diese Musiker nicht. Aber die österreichische Band hat offenbar über all die Jahre ihres Bestehens hinweg ihre Spielfreude immer wieder aufgefrischt, Bühnenhelden, die perfekt aufeinander eingespielt sind und ein paar kleine Theatereinlagen passend dazu servieren.

Ja, „es greift mich immer a bisserl an, ist scho’ a tragische Gschicht’, kommentiert der Sänger das Lied vom Sandlerkönig Eberhard. Das Publikum ist ebenfalls ganz „angegriffen“ — und applaudiert freigiebig.

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