Landratsamt sucht Küche für Asylbewerber

5.6.2013, 11:00 Uhr
Landratsamt sucht Küche für Asylbewerber

© Harald Sippel

Am Montagnachmittag ist es zum Vermittlungsgespräch zwischen Vertretern des Landratsamtes, der Hotelbesitzerin, Flüchtlingen und deren Anwalt Rainer Frisch gekommen. Der Anwalt hatte jüngst gemeinsam mit der Flüchtlingshilfsorganisation „Karawane“ die Lebensbedingungen der Asylbewerber in Gasthöfen öffentlich als auf Dauer unzumutbar angeprangert.

Gegenüber den Erlanger Nachrichten präzisierte Frisch, es gehe den 17 Asylbewerbern in Möhrendorf — von vieren wurde er als Rechtsvertreter bevollmächtigt — vor allem um die Verpflegung. Seinen Worten zufolge ist nach dem Asylverfahrensgesetz eine Erstunterbringung mit Vollverpflegung für die Dauer von maximal drei Monaten vorgesehen. Nach drei Monaten müssten Asylbewerber eigentlich in Sammelunterkünften mit Kochgelegenheit unterkommen.

Die Asylbewerber seien nun schon seit Oktober vergangenen Jahres im Landgasthof in Möhrendorf einquartiert und dabei voll verpflegt worden, überwiegend mit ihnen fremder Kost. Inzwischen verweigern sie die Annahme der Verpflegung.

Mit der Unterkunft seien sie weitgehend zufrieden, sagt der Anwalt. „Dass gleichwohl in acht Monaten Konflikte entstehen“, hält der Jurist für normal. Aber es müssten eben auch Lösungen her, die allen Beteiligten gerecht werden, vor allem dem Bedürfnis der Asylbewerber, für sich selbst zu kochen.

Diese Position, so Rainer Frisch gegenüber den EN, habe er auch in dem Gespräch am Montag vorgetragen und zudem konkrete Vorschläge unterbreitet. Unter anderem brachte er die Idee ein, in einem Anbau auf dem Grundstück des Hotels eine Küche einzurichten. Das aber habe die Hotelbesitzerin kategorisch abgelehnt.

Der zweite Vorschlag bezieht sich auf ein älteres Haus ganz in der Nähe, gegenüber dem Möhrendorfer Rathaus. Das Haus stehe seit Ende vergangenen Jahres leer, erzählt Frisch. Seiner Ansicht nach wäre es einen Versuch wert, dieses Haus für die Asylbewerber anzumieten.

Schließlich gibt es noch eine weitere Alternative, eine Containerlösung, wohlgemerkt nur für die Küche. Das würde bedeuten, die Flüchtlinge bleiben in dem Landgasthof wohnen. Auf einem freien Grundstück in der Nähe, auf dem schon einmal ein Kiosk stand, könnte ein Container aufgestellt werden, in den eine funktionstüchtige Küche eingebaut ist, die sich die Asylbewerber teilen könnten.

Hannah Reuter, Sprecherin des Landratsamtes, sagte den EN auf Anfrage: „Wir versuchen eine Küche zu bekommen.“ Wenn das klappt, wäre das Landratsamt auch bereit, den höheren Taschengeldsatz an die Asylbewerber auszuzahlen; statt bisher 110 Euro würden sie dann 137 Euro erhalten.

 

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