Lärm und Staub: Zahlreiche Baustellen an Erlanger Schulen

22.11.2014, 05:59 Uhr
Lärm und Staub: Zahlreiche Baustellen an Erlanger Schulen

© Harald Sippel

Der Silentiumraum hält nicht mehr, was sein Name verspricht. Wenn in unmittelbarer Nähe, auf der anderen Seite der Bauwand im ersten Stockwerk des Albert-Schweitzer-Gymnasiums (ASG), mit dem Presslufthammer gearbeitet wird, ist es auch im Vorraum der Schulbibliothek nicht mehr leise. Nachmittags herrscht Hochbetrieb bei den Bauarbeitern – und selbst vormittags ist nicht immer gewährleistet, dass es geräuscharm vonstatten geht.

Momentan ist der Silentiumraum selbst jedenfalls noch keine Baustelle. Das wird er erst, wenn im Februar 2015 der nächste Bauabschnitt angegangen wird. Was dann gleichzeitig heißt, dass der erste Bauabschnitt beendet sein wird. Direktor Winfried Zwick und die Sekretärinnen - derzeit ausquartiert - dürfen dann wieder zurück in ihre angestammten Räume, auch die Lehrer werden wieder in ihrem Lehrerzimmer einziehen. Der Zeitplan werde weitgehend eingehalten, heißt es von Seiten des Gebäudemanagements - und zwar nicht nur beim ASG, sondern auch bei den anderen Schulbaustellen.

Entdeckung auf der Baustelle

Und das sind einige. Neben dem ASG, bei dem der Start der Generalsanierung samt Erweiterungsbau bereits im Juli 2013 war, ist das seit Juli dieses Jahres auch das Ohm-Gymnasium – beide Maßnahmen laufen im Rahmen des Schulsanierungsprogramms. Beim Ohm-Gymnasium sind im ersten Bauabschnitt der Neubau eines Klassenhauses und die Sanierung des Kunsttrakts enthalten. Eine Überraschung hat es in den wenigen Monaten auch schon gegeben. Unter einer Treppe fanden die Bauarbeiter einen zugeschütteten alten Kohlenaufzugschacht.

Eine Kohleheizung wird natürlich längst nicht mehr benutzt, und auch die alte Ölheizung wurde 2005 gegen eine Brennwertheizung ausgetauscht. Die Heizkörper werden jetzt im Rahmen der Sanierung ausgetauscht - so wie auch energetisch saniert wird, mit neuer Dach- und Fassadendämmung und neuen Fenstern.

Unter dem Dach geht es auch beim Christian-Ernst-Gymnasium (CEG) momentan recht lebhaft zu. Hier werden zehn Musikkabinen und ein Ensembleraum eingebaut - nach einigem Gezerre hatte der Stadtrat gegen einen vom Baureferenten favorisierten Neubau und im Sinn der Schule für diese Variante entschieden.

Musikkabinen unter dem Dach

Jetzt ist es also soweit. Alle Gewerke sind hier derzeit auf engstem Raum nebeneinander tätig. Eine Feuerschutzdecke und nicht brennbarer Mineralschaum am Boden sollen den Brandschutz gewährleisten. Trockenbauwände werden eingezogen, für den Schallschutz sorgen entsprechende Verkleidungen und eine Akustikdecke. Die Stahlbetondecke darunter trägt die Last der Wände nicht, deshalb lenken eigens eingebaute Stahlträger diese auf die Außenwände um.

Elf Millionen Euro kostet die CEG-Sanierung, im Dezember 2015 soll alles fertig sein. 15,4 Millionen Euro Investitionskosten werden fürs Ohm-Gymnasium veranschlagt, knapp 1,5 Millionen Euro Einrichtungskosten kommen noch hinzu. Das ASG schlägt mit knapp 12,3 Millionen Investitionskosten zu Buche, die Einrichtungskosten betragen 910.000 Euro. Die Stadt trägt von den Investitionskosten zwischen 65 und 67 Prozent, der andere Teil sind staatliche Fördergelder.

Vorgesehen ist bei Ohm und ASG auch eine Turnhallensanierung - wobei beim ASG auch schon einmal im Gespräch war, dass hier im Erlanger Stadtwesten eigentlich der Bedarf für eine Dreifach-Turnhalle bestünde. Dies würde bedeuten, dass neu gebaut werden müsste. Entschieden wurde hierüber von der Stadtspitze noch nicht.

Laufendes Programm

Das Schulsanierungsprogramm, das im Jahr 2007 mit 25 Millionen Euro und damit einem relativ geringen Sanierungsumfang startete, endete nicht wie damals anvisiert im Jahr 2012, sondern hat sich zu einem laufenden Programm entwickelt.

Mittlerweile ist das Jahr 2021 als Endstation im Gespräch. Doch Baureferent Josef Weber kann nicht so recht glauben, dass es damit getan sein wird. „Wir schieben eine große Investitionswelle vor uns her“, sagt er. Das Programm, bei dem der Schwerpunkt derzeit auf den Gymnasien liegt, werde nach den politischen Beschlüssen fortgeschrieben, so Weber - ob über diesen Zeitrahmen hinaus, wird sich zeigen.

Jedenfalls melden sich auch andere Schulen - von der Berufsschule über die Wirtschaftsschule bis hin zu Grundschulen. Ohnehin wird auch noch in anderen Bereichen - und mit Hilfe anderer Fördertöpfe - gebaut: Mensen, für die der Bedarf durch den Ganztagsausbau der Schulen stetig zunimmt - wie derzeit bei der Adalbert-Stifter-Schule, bei der Realschule am Europakanal, wo die Mensa so gut wie fertig ist, oder bei der Grundschule in Tennenlohe. Hier wurde, und das zur Abwechslung mit Mitteln des regelmäßigen Bauunterhalts, auch die Turnhalle saniert und ein Gymnastikraum angebaut.

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