Lesepaten bald auch in den Kindergärten?

31.10.2017, 18:30 Uhr
Lesepaten bald auch in den Kindergärten?

© Foto: Dieter Köchel

"Ich war selbst als Kleinkind von einer leichten Legasthenie betroffen", erzählt Eibl. Er habe Wortdreher beim Lesen gehabt. Auch deshalb sei das Vorlesen wichtig, um Textverständnis zu erzeugen. Viel wichtiger noch ist ihm jedoch, bei Kindern durch das Vorlesen die Lust am Buch zu wecken und zu fördern, die Neugier auf Geschichten und Entdeckerlust an der Welt der Fantasie.

Heute, sagt Wolfgang Eibl, hätten Eltern nicht immer Zeit zum Vorlesen, daher könnten Lesepaten diese Lücke füllen. Als Zielgruppe sieht Eibl Großeltern mit Langeweile, Singles im fortgeschrittenen Alter, Teilzeit-RentnerInnen, Personen mit Legasthenie-Vergangenheit, dynamische Frührentner und "couch-potatoes" mit Restenergie an.

Voraussetzungen sind, dass Aspiranten des Lesens "total mächtig" sind, Freude am Umgang mit Kindern haben, sich ein bis zwei Stunden Zeit pro Woche nehmen wollen, ein erweitertes Führungszeugnis vorweisen sowie die moderate Investition in ein Fachseminar nicht scheuen.

Einsatzgebiet sieht der Möhrendorfer Initiator voraussichtlich im evangelisch-lutherischen Kindergarten, im Paritätischen Kinderhaus und im Kindergarten der Firma Imbus. Es könnte aber auch bei interessierten Erwachsenen sein wie etwa dem Zeitungs-Vorlesen für ältere Menschen, denen das Augenlicht versagt.

Die Initiative, die Eibl startet, findet in Kooperation mit der Bücherei Möhrendorf/die Bücherstube und dem Landratsamt Erlangen-Höchstadt statt. Einen ersten Erfahrungsbericht und Anregungen hat sich Eibl bei den Lesepaten Herzogenaurach geholt.

Wie das Ganze ablaufen könnte, das ist weitgehend offen. Denkbar ist laut Wolfgang Eibl, dass Kinder selbst ihre Lieblingsbücher mitbringen, dass aktuelle Kinder-Bestseller ausgesucht werden, dass Kinder oder die Lesepaten oder alle gemeinsam in der Bücherei oder im BücherSammelSurium fündig werden.

Die Idee der Lesepaten ist zwar nicht neu, aber dem Möhrendorfer "Bücherwurm" wichtig. Ziel, sagt er, sei es, der Jugend "etwas Handfestes zum Blättern an die Hand zu geben und kein ,Wischi-Waschi-Kästla‘".

Wer jetzt Lust bekommen hat oder sich interessiert, als Lesepate/Lesepatin aktiv zu werden, kann Näheres bei Wolfgang Eibl unter der Rufnummer (0 91 31) 9 41 09 58 erfahren. Unter der Nummer kann man sich auch als Lesepate anmelden.

Wenn möglich, hofft Eibl, sollte der Start der Lesepaten in den Kindergärten, schon Anfang 2018 erfolgen.

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