LHG sieht im Semesterticket-Vorschlag "ganz klar Abzocke"

16.1.2015, 07:44 Uhr
Der 30er Bus pendelt zwischen Erlangen und Nürnberg und wird auch von Studenten genutzt.

© Bernd Böhner Der 30er Bus pendelt zwischen Erlangen und Nürnberg und wird auch von Studenten genutzt.

Wie schätzen Sie die Situation in Hinsicht auf Mobilität und Verkehr für die Studenten aktuell ein?

LHG Erlangen-Nürnberg: "Das VGN-Netz ist sehr gut ausgebaut. Es ist das zweitgrößte Verkehrsnetz in Deutschland. Jedoch muss man dazu sagen, dass es auch sehr teuer ist, sich damit fortzubewegen. Erlangen ist aufgrund seiner überschaubaren Größe ganz klar eine Fahrradstadt."

Das Semesterticket bezeichnen Sie als "Abzocke" - wieso?

"Das Wort "Abzocke" bedeutet, dass man für eine gewisse Leistung deutlich zu viel bezahlen muss. Unserer Meinung nach werden die Studierenden, welche den Sockelbeitrag ebenfalls zahlen müssten, jedoch das Ticket nicht benötigen und den VGN nicht nutzen wollen, ganz klar abgezockt. Zudem ist das angebotene Ticket das teuerste im gesamten Freistaat. Es ist sogar gut 25% teurer als das der Landeshauptstadt. Das VGN-Gebiet ist zwar größer, jedoch sollten unserer Auffassung nach mit einem Semesterticket, mit welchem die Studenten in die Uni kommen wollen, keine privaten Angelausflüge an der Rothsee finanziert werden."

Das Semesterticket wird als Solidarmodell beworben - was stört Sie an dem Begriff?

"Dieses Ticket ist in unseren Augen kein solidarischeres Model als das jetzige. Denn es kommt bei diesem rein zu einer Umverteilung, wobei die Leute, die auf dem Land wohnen, begünstigt und diejenigen, die in der Stadt wohnen, benachteiligt werden. Dies entspricht nicht unserem Bild der Solidarität. Hier wird mit dem Begriff Solidarität Populismus für ein Ticket betrieben, welches weit von den eigentlichen Zielen entfernt ist."

Unter welchen Umständen würden sie einem Semesterticket zustimmen?

"Wir würden ein Ticket begrüßen, von welchem ausnahmslos alle Studenten profitieren würden und zwar bezogen auf Fahrten in die Uni und nicht auf Privatfahrten (Partyticket). Wir würden einem Ticket zustimmen, bei welchem die Konditionen allen Studierenden klare Vorteile bringen würden im Vergleich zur jetzigen Situation und bei dem niemand gegen seinen Willen zusätzlich belastet wird."

Ließe sich die Mobilität der Studenten auch ohne ein Semesterticket verbessern? Und wenn ja, wie?

"Nein. Ein Semesterticket ist notwendig, um die Teilnahme aller Studierenden am Universitätsleben zu ermöglichen und um den Standort Erlangen-Nürnberg attraktiver zu gestalten. Generell sind wir definitiv für ein Semesterticket, jedoch nicht zu den angebotenen Konditionen."

Was glauben sie: Wie geht die Abstimmung aus?

"Wir hoffen das Beste für die Mehrheit der Studierenden."

Wie geht es weiter, sollte das Semesterticket kommen?

"Erfahrungen aus München zeigen, dass viele Studierende erstmal überrascht sein werden, dass sie mehr belastet werden. In vielen Gesprächen haben wir leider bemerkt, dass viele immer noch nicht genau über das Ticket Bescheid wissen. Vor allem über den verpflichtenden Sockelbeitrag. Zudem wird man sehen, ob die prognostizierte Zukaufrate für das Gesamtticket erreicht wird."

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