Magdeburg beschert dem HCE viel Frust zum Fest

21.12.2014, 18:53 Uhr
Magdeburg beschert dem HCE viel Frust zum Fest

© Foto: Harald Sippel

Schon vor dem Pokalschlager gegen die Füchse Berlin hatte Stefan Adam gewarnt: „Wer glaubt, dass wir jetzt jede Woche eine Spitzenmannschaft schlagen, der irrt wahrscheinlich.“ Doch dass es gegen Magdeburg so eine deutliche Niederlage gab, rechnet der HC-Geschäftsführer zu einem großen Teil den Unparteiischen an: „Ich sage so etwas eigentlich nie, aber heute war ich mit den Schiedsrichtern über weite Strecken überhaupt nicht einverstanden. Sie waren die schwächsten Akteure auf dem Feld.“ Tatsächlich fehlte den beiden Spielleitern, die bereits bei der ersten Heimniederlage des HCE gegen Melsungen im Einsatz waren, eine klare Linie. So wurden Zeitstrafen und Siebenmeter ein ums andere Mal höchst unterschiedlich beurteilt. In der 22. Minute wurde Nikolai Link gefoult – und mit zwei Minuten bestraft. Mit dieser Unterzahlsituation nahm das Erlanger Unheil seinen Lauf: Zwar konnte Ole Rahmel per Siebenmeter noch auf 8:9 verkürzen, danach zog Magdeburg aber bis auf 14:8 davon, weil bis zur Pause noch zwei weitere Zeitstrafen gegen den HCE verhängt wurden. Das siebenmeterwürdige Foul an Ole Rahmel in der 30. Minute wurde hingegen nicht geahndet.

„Unsere erste Halbzeit war gar nicht so schlecht, aber das Ergebnis war ernüchternd“, meinte Christoph Nienhaus später. Er räumte aber auch ein, dass 19 Tore in sechzig Minuten keine berauschende Ausbeute sind. „Es ist ein verbrauchter Tag. Wir waren lange Zeit dran, haben aber nie ein Break geschafft und dann haben sie uns ausgespielt.“

Frank Bergemann sah das ähnlich: „Wir haben wieder zu überhastet abgeschlossen und uns durch die Gegentore entmutigen lassen. Wir haben den Kopf dann nicht mehr hochbekommen.“ Die Gäste lobte er als die stärkste Mannschaft, die bislang in der Arena zu Gast gewesen sei. „Man hat der Mannschaft ihren Frust angemerkt, aber gegen so einen Gegner darf man auch frustriert sein.“ Jonas Link fasste das Spiel so zusammen: „Ich hatte das Gefühl, dass die Magdeburger Abwehr alles wusste, was wir machen wollten.“

In Hälfte zwei ließen die Gäste dann gegen weiterhin engagiert kämpfende Erlanger nichts mehr anbrennen. Robert Weber demonstrierte mit seinen zwölf Treffern, warum er zu den stärksten Rechtsaußen in der Liga zählt und die Torjägerliste souverän anführt. Die über 5000 Zuschauer – fast alle der Black Night angemessen in schwarz gekleidet – ließen ihr Team aber nicht hängen und feuerten es beim letztlich aussichtslosen Unterfangen bis zur letzten Minute an. Wie sehr sich die „Bergemänner“ in die Herzen ihrer Anhänger gespielt haben, zeigte der wahre Ansturm an Fans, die nach Spielende ihre Idole für Autogramme und „Selfies“ umringten. „Wir hatten ein unglaublich erfolgreiches Jahr, dafür geht der Dank der gesamten Mannschaft an unser Publikum“, sagte Sebastian Preiß inmitten dieses Getümmels. „Wie sie uns auch heute bis zum Schluss mit Beifall unterstützt haben war einfach super. Das nehmen wir mit.“ Man müsse aber auch realistisch bleiben, meinte der Weltmeister: „Unsere Leistung war nicht so wie gegen die Rhein-Neckar Löwen. Wir waren einfach auch etwas müde.“ Im Spiel beim Bergischen HC will man aber wieder „alles reinhauen“.

HC Erlangen: Bayerschmidt (27./43./ab 55.), Katsigiannis; Weltgen, Schwandner, Murawski, J. Link (1), Preiß (2), Krämer (1), Sveinsson, Nienhaus, Heß (3), Rahmel (4), Stranovsky (3), N. Link (5), Thümmler.

SC Magdeburg: Quenstedt, Krejberg; Haaß (1), Jurecki (2), Grafenhorst, Rojewski, van Olphen, Weber (12), Natek (2), Musche (6), Bezjak (3), Begersted (1), Lie Hansen (1).

Schiedsrichter: Grobe/Kinzel (DHB-Elitekader). Zeitstrafen: 10 Min. (Preiß, Nienhaus, Heß, N. Link, J. Link) — 8 Min. (Rojewski (2), Haaß, Weber, Natek). Siebenmeter: 2/3:6/6. Zuschauer: 5176. 

Torfolge: 0:1, 1:1, 1:2, 2:2, 2:4, 3:4, 3:5, 4:5, 5:6, 5:7, 6:7, 6:8, 7:8, 7:9, 8:9, 8:14 (Pause); 8:15, 10:15, 10:16, 11:16, 11:17, 12:17, 12:19, 14:19, 14:21, 15:21, 15:23, 16:23, 16:24, 17:24, 17:27, 18:27, 19:27, 19:28 (Endstand).

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