"Man denkt, man ist in Indien, so viele Leute sind am Berg"

23.5.2016, 15:30 Uhr

© Foto: Harald Sippel

Frau Mukherjee, Herr Mukherjee, Sie fahren heute mit uns Riesenrad auf der Erlanger Bergkirchweih. Geboren sind Sie allerdings nicht hier, sondern in Kalkutta in Indien. Wie lange leben Sie bereits in Erlangen?

Asok Mukherjee: In Deutschland lebe ich seit mehr als 40 Jahren, in Erlangen seit 1982. Ich kam für Siemens hierher, habe zehn Jahre lang in Berlin gelebt und musste dann Berlin gegen Erlangen tauschen. Das war zuerst eine große Umstellung. Inzwischen schätze ich Erlangen sehr. Erlangen ist eine Stadt, in der man alles hat. Trotzdem ist sie so ruhig.

Rakhu Mukherjee: Ich lebe seit 19 Jahren in Erlangen. Mittlerweile bin ich eine indische Fränkin oder eine fränkische Inderin, egal wie herum man das nun sehen will. Vor 19 Jahren kam ich im Januar hier an, mitten im Winter. Was mir da als erstes auffiel, war, dass es hier so ruhig ist und man kaum jemanden auf der Straße sieht. Als dann die Bergkirchweih kam, war das für mich wunderbar. Und so geht es mir immer noch: Jedes Mal, wenn wir zum Berg kommen, denkt man, man ist in Indien, weil so viele Leute hier sind.

 Sie beide sind Berg-Liebhaber?

Rakhu Mukherjee: Oh ja. Ich komme jedes Jahr mindestens vier Mal auf den Berg. Ein Mal mit der Familie, dann mit den Freundinnen vom Namaste Ladies Club, den es jetzt seit 17 Jahren gibt. Außerdem bin ich ehrenamtlich für die Diakonie am Glückshafen, der Losbude der Erlanger Gemeinschaftshilfe tätig. Einmal gehe ich mit Kolleginnen, die wie ich ehrenamtlich für den Kinderschutzbund tätig sind. Einmal gehe ich spontan mit wem auch immer auf den Berg. Und heute zum Beispiel hat sich die Franconian Society getroffen, da waren wir gerade.

Asok Mukherjee: In den Pfingstferien waren wir noch nie weg. Wir bleiben wegen der Bergkirchweih daheim in Erlangen. Die Bergkirchweih ist ein so schöner Treffpunkt für alle, auch für Ausländer. Es ist ein Ort, wo man die fränkische Kultur miterlebt.

Es heißt ja, dass die Franken sehr reserviert sind und man sich deshalb manchmal schwer mit ihnen tut . . .

Asok Mukherjee: Von der Reserviertheit der Franken kann ich nicht so viel feststellen. Aber na klar, wenn wir unseren Sohn fragen, wie ihm das Essen geschmeckt hat und er sagt „bassd scho“, dann wissen wir, dass es ihm richtig gut geschmeckt hat. (lacht)

Rakhu Mukherjee: Bis sich Freundschaften entwickeln, dauert es vielleicht etwas, aber dann hat man richtig gute Freunde. Und mit ihnen gemeinsam kann man auf dem Berg wunderbar feiern.

 

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