Medizinische Profi-Betreuung für Triathleten

20.7.2011, 11:06 Uhr
Medizinische Profi-Betreuung für Triathleten

© Klaus-Dieter Schreiter

Die neu geschmiedete Kooperation kommt nicht von ungefähr. Sind Dr. Leonard Fraunberger, ärztlicher Leiter der sportärztlichen Untersuchungsstelle am Sportwissenschafts-Institut und der Unfallchirurg Dr. Kolja Gelse doch selber Triathleten, die schon bei großen Wettbewerben antraten. „Kompetente medizinische Begleitung ist im Triathlon sehr wichtig“, weiß Fraunberger.

„Beim TV 1848 spielt der Triathlon eine immer größere Rolle“, fügt TV-Präsident Wolfgang Beck hinzu. Unter den insgesamt rund 6000 Mitgliedern des Erlanger Traditions-Sportvereins gebe es inzwischen rund 242 Triathleten. Triathlon-Abteilungsleiter Heinz Rüger ist seit 1988 im Amt — und hat miterlebt, wie die Mischung aus Schwimmen, Radfahren und Laufen von der belächelten Randsportart zum Massenphänomen wurde. Beim als „Ironman“-Ableger gestarteten „Challenge“ in Roth säumten bei der diesjährigen Jubiläumsausgabe Tausende die Strecke.

Schutz vor physischen Schäden

Professionell betrieben, zählt Triathlon nach wie vor zu den Extremsportarten. Dennoch war ein Mannschaftsarzt in diesem Bereich bisher eher die Ausnahme denn die Regel. Durch die neue Kooperation gibt es für die Aktiven nun eine professionelle Rund-um-die-Uhr-Betreuung durch Chirurgie und Innere Medizin. Nicht zuletzt zum Schutz der Sportler vor irreversiblen körperlichen Schäden durch Überlastung: „Beim Triathlon gehen die Teilnehmer bis an ihre Grenzen — und manchmal auch darüber hinaus“, plaudert Leonard Fraunberger aus der selbst erlebten Praxis.

Ähnlich dem Boxenstop für Rennautos sollen die Profis im Überlastungs- oder Verletzungsfall möglichst schnell „repariert“, also behandelt werden, wobei zunächst konservative Methoden im Vordergrund stehen, ehe man zu operativen Mitteln greift.

Die Trainingsprogramme werden dank des wissenschaftlichen Hintergrunds noch gezielter als früher maßgeschneidert. Ein Ansatz, von dem mittelfristig auch Hobby- und Freizeit-„Triathleten“ profitieren sollen. Denn hier wie dort wird das tägliche Trainings-Pensum nach einem umfassenden ärztlichen Check festgelegt.

Individuelle Trainings-Pakete

 

Künftig soll es auf verschiedene Ansprüche zugeschnittene Trainings- und Vorbereitungs-Pakete geben, die auch Wiedereinsteigern in den Sport ebenso wie engagierten Amateuren einen Zugang ermöglichen sollen, der die Sport-Aspiranten nicht überfordert.

Ein gewisses Restrisiko besteht freilich immer. Der Tod eines 36-Jährigen beim Schwimmwettbewerb des Rother Challenge in diesem Jahr hat auch Leonard Fraunberger, der den Verstorbenen persönlich kannte, ratlos zurückgelassen. „Plötzlicher Herztod ist oft die Folge einer Vorschädigung, die nicht rechtzeitig erkannt wurde“, erklärt Fraunberger.

Bürgermeisterin Birgit Aßmus und Wolfgang Beck betonen, dass die Wiederentdeckung des Breitensports zunehmend auch zum gesellschaftlichen Faktor wird. „im Durchschnitt bewegt sich der Mensch heutzutage 1000 Meter pro Tag“, führt Wolfgang Beck aus. Soll aus diesem Pensum — was aus der Perspektive der Volksgesundheit durchaus wünschenswert wäre — ein Vielfaches werden, so empfiehlt sich im Vorfeld eine umfassende Prüfung des Gesundheitszustandes.

Im Institut für Sportwissenschaft gibt es dazu nicht nur das medizinische Know-how, sondern auch die „Hardware“, zum Beispiel ein nagelneues Ultraschallgerät, das dreidimensionale Ansichten des Herzens ermöglicht. Für gesunden Spaß am Sport.