Mit einer Brennstoffzelle wird Haus in Erlangen beheizt

19.1.2019, 12:00 Uhr
Mit einer Brennstoffzelle wird  Haus in Erlangen beheizt

© Harald Sippel

1962 war die damals Siebenjährige mit ihren Eltern in das freistehende Haus eingezogen. Als Heizung für das ganze Haus diente ein Kohlenherd in der Küche. Im Laufe der Zeit folgte dann eine zentrale Ölheizung, der Tank hatte 4000 Liter Inhalt und belegte einen Kellerraum in dem nur teilweise unterkellerten Haus.

Als dann die in die Jahre gekommene Ölheizung ausgetauscht werden und so ein zusätzlicher Raum im Keller geschaffen werden sollte, stieß Gerti Budach in der Mitgliederzeitung einer Bausparkasse auf einen Bericht über eine Brennstoffzellen–Heizung. Der Bericht bezog sich auf Japan, wo nach der Fukushima-Katastrophe die Bauträger alternative Heizungen anboten, die dort auch schon weit verbreitet sind.

"Weil ich für Neues aufgeschlossen bin", sagt Gerti Budach, "wollte ich wissen, ob es auch in Deutschland Brennstoffzellen-Heizungen gibt". Die Anlagen aus Japan waren bis August 2017 noch zu groß für den Keller des Einfamilienhauses. Doch Gerti Budach ließ die Idee, ihr Haus mit einer Brennstoffzelle zu heizen, nicht mehr los. Unterstützung bekam sie dabei von dem unabhängigen Energieberater Stefan Rothfischer.

Im Dezember 2017 war es dann soweit, die Brennstoffzellen-Heizungen wurden inzwischen auch in kleineren Größen angeboten, und am 12. Dezember 2017 wurde das japanische Modell mit einem Warmwassertank in den Kellerraum eingebaut. Gerti Budach ließ ihr Haus auch passend zur High-Tech-Heizung umbauen: Eine neue Außendämmung, neue dreifach verglaste Fenster und ein neues Lüftungssystem für jedes Zimmer. Dann war der Wandel des Hauses zum Niedrigenergiehaus vollzogen. Rund 80 000 Euro hat sich die Rentnerin den Umbau kosten lassen.

Die Brennstoffzelle wandelt klimaneutrales Erdgas in Wasserstoff um und reagiert mit einem Oxidationsmittel wie Sauerstoff. Dieser "kalte Verbrennung" genannte Vorgang ist besonders effizient. Gerti Budach gefällt auch, dass sie sich nicht um die Heizung kümmern muss — die Brennstoffzellen-Heizung ist online mit dem Hersteller verbunden, der so eventuell auftretende Störungen sofort beheben kann.

Die Brennstoffzellen-Heizung ist so programmiert, dass sie über einen Energiezähler den Bedarf für das Haus von Gerti Budach berechnet und steuert. 22 Stunden am Tag kann die Brennstoffzelle Wärme und Strom erzeugen, dann muss sie zwei Stunden regenerieren. Der produzierte Strom reicht für den Eigenbedarf und auch noch für die Einspeisung ins Netz der Erlanger Stadtwerke.

Energieberater Stefan Rothfischer, Telefon (0 91 31) 91 89 84 70, auch das Umweltamt der Stadt Erlangen, Konrad Wölfel, Telefon (0 91 31) 86 23 23, informiert über die Brennstoffzellenheizung.

4 Kommentare