Mit mehr Radlern zum optimalen Zustand in Erlangen

13.2.2016, 12:00 Uhr
Mit mehr Radlern zum optimalen Zustand in Erlangen

© Archivbild: Harald Sippel

Mit einem Bündel von Maßnahmen sollen mehr Menschen dazu ermuntert werden, aufs Rad umzusteigen und so den Radverkehrs-Anteil merklich zu erhöhen. Anvisiert wird ein Zuwachs von drei bis fünf Prozent bis zum Jahr 2020. Dieses angepeilte, leicht visionäre und sicherlich nicht einfache Ziel kam in Form eines Antrags der Grünen Liste (GL) im jüngsten Umwelt-, Verkehrs- und Planungsausschuss zur Sprache – und erntete gleich rundum Zustimmung.

Die Verwaltung musste nun brüten, machte sich Gedanken und legte schließlich in Anlehnung an den GL-Antrag ein Konzept vor, wie man das Gewünschte mit konkreten Maßnahmen so nach und nach verwirklichen könnte. SPD-Sprecherin Felicitas Traub-Eichhorn zeigte sich jedenfalls „sehr einverstanden“ mit dem, was da auf den Tisch lag. Demnach sollen unter anderem die Radstellplätze im Bereich des Rathauses und anderer Dienstgebäude verbessert und, wenn irgend möglich, weiter ausgebaut werden. Zudem werden Rad-Werkzeugkisten für die Mitarbeiter in der Stadtverwaltung angeschafft. Über ihren Inhalt muss noch verhandelt werden.

Zusammen mit anderen Dienststellen will man bei diversen Erlanger Firmen die Werbetrommel rühren und sich stark machen für das Anschaffen von Dienstfahrrädern, gleichzeitig aber auch für die Förderung von Monats- und Jahrestickets werben. Bei einer großzügigen Ticket-Unterstützung wäre den Firmen der Beifall gewiss.

Traub-Eichhorn brachte „finanzielle Anreize“ ins Gespräch, die die Leute eher dazu motivieren sollten, aufs Fahrrad umzusteigen. Allerdings ist für das ganze Unterfangen noch kein Euro im Haushalt vorgesehen.

Duschen und Spinde

Dass etliche Erlanger gerne mit dem Rad zur Arbeit fahren würden, letztlich aber davor zurückscheuen, weil sie nicht völlig verschwitzt an ihren Arbeitsplatz gehen möchten, gab CSU-Mann Jörg Volleth zu bedenken. Aber auch dieses Hindernis ist längst erkannt. Deshalb soll das allgemeine Ziel sein, Umkleidemöglichkeiten, Duschen und Spinde mittelfristig dort einzurichten, wo sie eben fehlen.

Radwege, die plötzlich quasi im Nichts enden — dieses wohlbekannte Ärgernis sprach Andreas Bock, beratendes Ausschuss-Mitglied, an. Und damit rannte er offene Türen bei Baureferent Josef Weber ein. Denn der sieht ein „attraktives Wegeangebot“ durchaus als Teil der Lösung an, wenn es darum geht, das „Umsteigeverhalten“ der Bürger zu forcieren und so den Autoverkehr spürbar zu reduzieren.

Etwas Skepsis schimmerte bei Frank Höppel durch. Der ÖDP-Rat findet den GL-Antrag grundsätzlich gut, meint aber, dass „wir wohl nicht soviel Leute zum Umsteigen bewegen können.“ Viel eher müsse man die Kinder schon frühzeitig fürs Radfahren begeistern, dann „bleiben sie auch dabei.“

Erlangen ist als Fahrradstadt landesweit bekannt. Allerdings ist man auch hier von „optimalen Zuständen für Radfahrer noch immer weit entfernt“, räumt die Verwaltung ein. Diese Scharte soll aber durch den Verkehrsentwicklungsplan möglichst bald ausgewetzt werden. Jene Maßnahmen sollen dafür sorgen, dass das Rad in Erlangen weiterhin sehr beliebt bleibt, und dass diese Zuneigung sogar noch gesteigert wird — am besten eben um drei bis fünf Prozent bis zum Jahr 2020.

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