Mit "Monsterpumpe" See in Baiersdorf geleert

16.1.2018, 06:00 Uhr
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© Foto: Feuerwehr Erlangen

Rund 10 000 Quadratmeter Wasserfläche hat der Angersee laut dem Schriftführer des Fischereivereins Baiersdorf, Roland Dominsky. Seit er für den Bau der Autobahn A 73 ausgegraben worden sei habe man ihn nicht mehr verändert. Doch durch die zahlreichen Hochwasser im Regnitzgrund sei immer mehr Sand hineingespült worden, nun müsse man nach rund 40 Jahren den Grund neu modellieren und auch wieder tiefe Bereiche für die Fische schaffen.

Dafür aber muss der See leer gepumpt werden, und dafür haben die Fischer, nachdem sie die Wassertiere abgefischt hatten, das THW engagiert. Der Ortsverein Baiersdorf hat zwar auch etliche Pumpen, doch die reichen nicht, um das Gewässer in kurzer Zeit leer zu bekommen, zumal immer wieder Grundwasser nachläuft. Darum hat das Baiersdorfer THW die Fachgruppe Wasserschaden Pumpen vom Erlanger THW zur Unterstützung angefordert. Denn die hat eine Hannibal Schmutzwasserkreiselpumpe, die 5000 Liter pro Minute fördern kann. Der Erlanger Gruppenführer Friedemann Splitt hat die Gelegenheit gleich genutzt, um aus der Nachbarschaftshilfe eine groß angelegte Übung zu machen.

Seine zehn Männer und die beiden Frauen rückten mit gleich mehreren Lkw an, um das notwendige Material und das Werkzeug zu transportieren. Da die Monsterpumpe, um die Maximalleistung zu erreichen, auf Saug- und Druckseite jeweils zwei Schlauchleitungen mit einem Durchmesser von 150 Millimetern benötigt, ist allein dafür schon ein Lkw notwendig. Die Ehrenamtlichen Helfer mussten dann mächtig anpacken, die schweren Leitungen schleppen, zusammen kuppeln und ins Wasser setzen. Mit Wathosen standen sie in der matschig-grauen Brühe, an Seilen wurden sie von ihren Kameraden gesichert. Das war eine richtige Knochenarbeit unter echten Einsatzbedingungen mitten in der Nacht bei Temperaturen nur leicht über dem Gefrierpunkt.

Aber alles funktionierte prima, die Pumpe mit dem eigenen Dieselantrieb sprang problemlos an und förderte das Wasser aus dem See in den Hofgraben, von wo es weiter in die Regnitz floss. Die Ausleuchtung der Einsatzstelle übernahm das THW Baiersdorf mit ihrem Lichtmastanhänger.

Schirrmeister Markus Richter machte auch daraus gleich eine Einsatzübung und beorderte die Baiersdorfer THW-Truppe zum Angersee. Dort wurde eine Ausbildungseinheit an dem Lichtmastanhänger vorgenommen. Gleichzeitig, so Richter, habe man die Gelegenheit genutzt, um die Zusammenarbeit mit der Erlanger Fachgruppe Wasserschaden/Pumpen zu fördern und sich gegenseitig kennenzulernen.

Die Erlanger THW-Kräfte haben die Nacht in einem Camp am See verbracht, weil die laufende Pumpe nicht allein gelassen werden darf. Am frühen Morgen war die Arbeit dann erledigt. Um den Wasserstand so niedrig zu halten, dass die Bagger anrücken und den Grund des Sees modellieren können, hat der Fischereiverein sich eine leistungsstarke Industriepumpe aus Hamburg ausgeliehen. In einer Woche, so hofft Roland Dominsky, sind die Arbeiten erledigt. Während dieser Zeit ist das gesamte Gelände abgesperrt und darf nicht betreten werden. Die Polizei, so der Fischer, werde die Verbote überwachen.

Bis zum Herbst wird der Angersee allein durch das Grundwasser wieder vollgelaufen sein, meint Roland Dominsky. Dann sollen neue Fische und auch Teichmuscheln eingesetzt werden. Auch die geflüchteten Amphibien werden dann wieder zurückgekehrt sein.

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