Mit Plakat auf ungewöhnlicher Jobsuche in Erlangen

20.10.2016, 19:00 Uhr
Mit Plakat auf ungewöhnlicher Jobsuche in Erlangen

© Sharon Chaffin

Und die sind beachtlich: Der Tunesier, der extra für sein Maschinenbau-Studium nach Deutschland gekommen ist, hat an der TU Darmstadt studiert, das Geld dazu musste er sich selbst verdienen. In der Zeit hat er die deutsche Sprache erlernt, im August 2015 seinen Hochschulabschluss gemacht — und seitdem bundesweit mehr als 200 Bewerbungen geschrieben.

„Irgendwann war ich so frustriert, dass ich mir gedacht habe, ich probiere jetzt mal einen anderen Weg“, erzählt er, während er sein Transparent in die Höhe hält. „Guten Tag“, steht darauf, „Geben ist schön. . . Geben Sie mir ein(en) Job, ich bin es wert.“ Auch ihm ist die ungewöhnliche Aktion einiges wert. Zum Beispiel, dass er Wind und Wetter trotzen muss und nach einiger Zeit seine Arme spürt.

Das alles macht dem Ingenieur nichts aus. Unterstützung bekommt Moez Sellimi zudem von passierenden Siemensianern, die ihm Kaffee und Kuchen bringen. Auch Mitarbeiter aus der Personalabteilung haben sich schon nach ihm und seinen Unterlagen erkundigt. Er selbst möchte zu dem Siemens-Bereich, der für die Inbetriebsetzung von Gas- und Dampfturbinen zuständig ist.

Deshalb ist er aus Darmstadt nach Erlangen gekommen. Bis morgen will er seine „kleine Demonstration“ fortsetzen und dann zurück nach Hessen. „Vielleicht kann ich bis dahin Beziehungen knüpfen.“

Persönliche Kontakte könnten hilfreich sein. Denn erst vor wenigen Tagen hat der Weltkonzern — neben dem nun endgültig besiegelten Stellenabbau — eine doch ebenfalls außergewöhnliche Initiative gestartet: Unter dem Motto „Aus Freunden werden Kollegen“ sollen Beschäftigte in ihrem Bekanntenkreis nach möglichen Mitarbeitern suchen. Vielleicht könnte einer davon bald Moez Sellimi sein.

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