Mit Schwung und Emphase zur Freiheit

13.7.2018, 18:43 Uhr

Freiheit ist ein großes Thema des "Sacred Concert" von Jazz-Legende Duke Ellington, das der so erfrischend junge, hochengagierte und gesanglich bestens aufgestellte, gut 100-köpfige Studenten-Chor der Universität zusammen mit der Big Band, einer Solistin und einem Tänzer, an diesem Abend musikalisch begeisternd an das Publikum weitergibt. Anlass sind das 275-jährige Universitätsjubiläum und das Gedenken der Ermordung Martin Luther Kings vor 50 Jahren, die mit der Uraufführung von Duke Ellingtons "Sacred Concert" zusammenfiel.

Zur Einstimmung des Jubiläumskonzerts swingt die Big Band der FAU unter der souverän unterstützenden Leitung von Felix Gerhardt munter, mit coolen Bläser-Crescendi und Solos von Jimmy Giuffre, Chick Corea und dem exotisch lasziven "Shofukan" mit E-Gitarre und Schlagwerk von Michael League. Das macht gute, anregende Laune. Der Chor bezieht währenddessen munter mit-swingend, summend seine Plätze.

Und dann geht’s durch die swingenden "Sacred Songs" von Ellington. Marco Schneider leitet das Ganze mit viel Schwung und Emphase, gibt exakte Hinweise, swingt fröhlich mit. Da stecken sich Leiter und Musizierende gegenseitig an. Im Eingangschor "Praise God" klingt das nach gekonntem Musical-Sound. Wunderschön, berührend ist die entspannte Himmelsversion von "Heaven". Wirkungsvoll unterstützt ist diese Ellington-Messe durch die Lichtregie mit wechselnder Beleuchtungsszenerie im Altarraum in der sonst dunklen Kirche. Das steigert die Intensität des Gehörten, Gesehenen wirkungsstark.

Intensiv ist die Folge der "Freedom-Suite". Da blüht dieser junge Chor enthusiastisch auf, zeigt klanglich, stimmlich die vielen Facetten von Freiheit auf. Ja, die Stimmen singen sich hier noch freier: Freiheit für den Chor, Freiheit durch das Singen. Durchgängig überzeugend ist die Solo-Sopranistin Agnes Lepp, die über tolle Stimm- und Bühnenpräsenz verfügt. Technisch und klanglich einfach ist das alles nicht. Ihr "T.G.T.T." (too good to title) ist mit dem Klavier und den jodelartigen Silben in teils extremen Höhen beeindruckend, auch im Farbenreichtum ihrer Stimme.

Dramaturgisch läuft dieses Konzert bestens, dicht, durchgängig und spannend in den knapp anderthalb Stunden. Ein Höhepunkt sind die Tanzeinlagen von Klaus Bleis in der Rolle des biblischen David: Da steppt nicht der Bär, da steppt der David, da steppt der famose Tänzer Klaus Bleis auf einer kleinen Extrabühne neben den Musizierenden. Die Steppnummer mit Schlagzeug ist grandios, atemberaubend in ihrer akrobatischen Virtuosität und Ausdauer.

Zum grandiosen Finale laufen dann alle Beteiligten nochmals zur Hochform auf, stecken mit Swing und Spiritual, Hymne und offensichtlicher Musizierfreude das Publikum an. Der Virus "Freiheit" durch Musik zeigt Wirkung!

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