Möhrendorfer planen einen Tiefbrunnen

1.10.2018, 18:40 Uhr
Möhrendorfer planen einen Tiefbrunnen

© Klaus-Dieter Schreiter

Möhrendorf besitzt für die Wasserversorgung zwei 18 Meter tiefe Flachbrunnen am Wasserwerk, das in Verlängerung des Büchenbacher Weges am Regnitzgrund liegt. Laut Wasserrecht dürfen dort 13 Liter pro Sekunde gefördert werden.

Zudem gibt es einen Vertrag mit den Erlanger Stadtwerken, die Möhrendorf bei Bedarf mit zusätzlich vier Litern Trinkwasser pro Sekunde beliefern können. Das reicht gerade noch aus, um die Versorgung der Bevölkerung sicherzustellen. Eine eventuell notwendige Erhöhung der Lieferung durch die Erlanger Stadtwerke ist allerdings nicht möglich, und einen dritten Flachbrunnen zu bauen, ist schwierig, weil dann erst einmal das Schutzgebiet vergrößert werden müsste.

Langwieriges Verfahren

Das ist ein langwieriges Verfahren und findet meist auch wenig Begeisterung bei den Eigentümern der dafür benötigten Flächen. Außerdem waren die beiden Flachbrunnen in den letzten sechs Jahren zwei Mal verkeimt, wodurch die Versorgung mit reinem Trinkwasser nicht mehr sichergestellt war. Derzeit ist eine Brunnenbaufirma aus Mühlhausen dabei, die Brunnen zu reinigen.

Die Erlanger Stadtwerke haben nun vorgeschlagen, am Wasserwerk einen 130 Meter tiefen Brunnen zu bauen, damit die Möhrendorfer Wasserversorgung ein für alle Mal sichergestellt ist. Ein solcher sogenannter Keuperbrunnen erschließt das Grundwasser unterhalb des Quartärs, das ist der jüngste Zeitabschnitt der Erdgeschichte.

Keine Vergrößerung nötig

Das Wasser dort ist also Millionen Jahre alt. Auch die Erlanger Stadtwerke haben in der Nähe drei solche Brunnen. Deren Schutzgebiete überschneiden sich mit den Möhrendorfern; das Möhrendorfer Schutzgebiet müsste für den neuen Brunnen nicht vergrößert werden.

Sowohl im Hauptausschuss als auch im Gemeinderat war man sich einig, dass ein 130 Meter tiefer Brunnen gebaut werden soll, um die Wasserversorgung sicherzustellen. Rund 400 000 Euro wird ein solches

Projekt voraussichtlich kosten. Die beiden Gremien haben einstimmig beschlossen, gemeinsam mit den Erlanger Stadtwerken Angebote einzuholen. Die Stadtwerke sollen dann auch nach dem Motto "alles aus einer Hand" für das gesamte Projekt zuständig sein.

Außerdem ist eine Anpassung der Aufbereitungsanlage am Wasserwerk notwendig. Das hat auch das Gesundheitsamt gefordert.

Eine herkömmliche Aufbereitungsanlage würde rund eine Million Euro kosten. Es besteht jedoch die Möglichkeit, eine sogenannte "Ultrafiltration" für 350 000 Euro aufstellen zu lassen.

Weil der Kostenunterschied erheblich ist, will die Gemeinde aber zunächst einen Probelauf damit machen, zumal die Qualität des Wassers aus dem Tiefbrunnen noch nicht bekannt ist. Als Versuchsanlage würde die Ultrafiltration gut 1000 Euro monatlich kosten. Hauptausschuss und Gemeinderat haben einstimmig beschlossen, sich vorstellen zu können, eine solche Anlage probeweise aufzustellen.

Mit dem Bau des neuen Brunnens könnte bereits im nächsten Jahr begonnen werden, wenn entsprechende Angebote vorliegen.

 

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