Nach der Sanierung steigen die Mieten

8.5.2010, 00:00 Uhr
Nach der Sanierung steigen die Mieten

© Klaus-Dieter Schreiter

»Die vorgesehenen Arbeiten sollen nicht nur der Instandsetzung und Erhaltung des Objekts dienen, sondern als Modernisierungsmaßnahmen für unsere Mieter zu einer wesentlichen Verbesserung des Wohnkomforts und der Sicherheit führen«, schreibt der Eigentümer, die Berliner Firma Akelius, an die Mieter der Wohnungen in den Hochhäusern.

Allerdings bringt diese Maßnahme eine Mieterhöhung mit sich, die für eine 84 Quadratmeter große Wohnung rund 100 Euro ausmacht. Vor der Sanierung hat die Kaltmiete rund 467 Euro betragen. Hier müsse man vor allem den sozialen Aspekt betrachten, sagt Peter Diesterhaupt aus dem Haus Nummer drei. Es würden auch Rentner dort wohnen, die eine mehr als 20-prozentige Mieterhöhung nicht verkraften könnten. Zudem bezweifeln einige Mieter, dass von den rund 1,8 Millionen Euro Gesamtkosten rund 800000 Euro den umlagefähigen Modernisierungskosten zugerechnet werden dürfen.

Vorauszahlung bleibt

Aus dieser Aufteilung resultiert nämlich eine mögliche Mieterhöhung von 1,31 Euro pro Quadratmeter. Die Firma Akelius hat diese mögliche Erhöhung allerdings nicht angesetzt, sondern schlägt zurzeit 1,20 Euro vor. Jedoch soll der endgültige Mietzins nach Beendigung aller Arbeiten aus den tatsächlichen Kosten errechnet werden.

Da vor allem viel für die Wärmeisolierung der mit Fernwärme beheizten Hochhäuser getan werden soll – es werden die Fassaden, die Dachterrasse, die Decke im Erdgeschoss der auf Stelzen stehenden Gebäude und das Dach gedämmt – rechnet Architektin Jennifer Gerken mit einer Energieeinsparung von 56 Prozent.

Damit würden sich die Heizkosten von 62 Cent pro Quadratmeter und Monat auf 27 Cent reduzieren. Bei 84 Quadratmetern wären die Heizkosten demnach um knapp 30 Euro niedriger. Allerdings hat der Eigentümer nicht vor, die Nebenkosten-Vorauszahlung entsprechend zu mindern.

Das löste unter den rund 80 Mietern im Redoutensaal Unmut aus, denn sie befürchten, dass die Berechnung nicht stimmt. Deshalb fordern sie eine Messung nach Fertigstellung der Maßnahmen. Die werde man allerdings nur machen, wenn sie wirtschaftlich sei, sagte der Regionalleiter Süd von Akelius Jordan Milewicz.

Sauer sind die Mieter auch, weil der Trockenboden verloren geht. Dort sollen nämlich drei Wohnungen eingerichtet werden. Dafür wird die Miete um fünf Euro reduziert. Außerdem bietet Akelius an, kostenpflichtige Wäschetrockner aufzustellen.

Als ein weiteres gravierendes Problem sehen viele Mieter die Belästigungen während der Bauphase an. Denn ihre Nachbarn in den beiden ähnlichen Türmen eins und sieben, die bereits im letzten Jahr saniert wurden, haben offensichtlich schlechte Erfahrungen mit den Handwerkern gemacht. Die Architektin kennt die Probleme und versprach mehr Präsenz auf der Baustelle. Zudem werde es Mietersprechstunden und eine Hotline geben. Firmen, die bei den bereits sanierten Häusern nicht gut gearbeitet hätten, würden ohnehin nicht mehr berücksichtigt.

Eine Mietminderung während der Bauzeit wolle Akelius zwar nicht pauschal einführen, aber wenn jemand die Miete wegen der störenden Bauarbeiten um 20 bis 30 Prozent kürze, werde man das »in der Regel akzeptieren«, versprach Milewicz. Noch im Mai sollen die Arbeiten vergeben werden, Sanierungsbeginn ist voraussichtlich Mitte Juli, und vor Winterbeginn soll alles fertig sein.