Nach Folter an Seniorin in Heroldsberg: Wo sind die Peiniger?

25.8.2015, 09:23 Uhr

Bekannte der Frau schilderten der NZ, was sich in dieser Nacht im Haus der 83-Jährigen im Simmelberger Weg zugetragen hat. Die zwei Männer stiegen demnach in das Anwesen ein, das die Dame alleine bewohnt, weil sie davon ausgingen, dort Wertvolles und Geld stehlen zu können. Den Schilderungen zufolge verlangten die beiden Männer von der Frau die Herausgabe ihres Schmucks – und sie sollte ihnen sagen, wo im Haus sich der Tresor befinde.

Die Dame habe den Männern gleich gesagt, sie sollten ihren Schmuck und ihre Uhren mitnehmen, doch einen Tresor habe sie nicht. Das wiederum glaubten die Männer der Dame nicht – und setzten sie auf brutalste Art und Weise unter Druck. Sie schlugen die 83-Jährige ins Gesicht, sodass sie mehrere Knochenbrüche erlitt. Und: Sie schreckten nicht vor Folter zurück. Sie trieben der alten Dame Nadeln unter die Fingernägel, damit sie, vom Schmerz gepeinigt, ihnen endlich sage, wo sich der Tresor befinde. Doch sie konnte nicht zugeben, was nicht ist.

"Absoluter Ausnahmefall"

Das grausame Geschehen in dem Anwesen begann in jener Nacht um etwa 0.30 Uhr und dauerte bis vier Uhr morgens, teilte das Polizeipräsidium Mittelfranken mit. "Das ist ein absoluter Ausnahmefall“, erklärt ein Sprecher des Nürnberger Polizeipräsidiums zu der Brutalität, mit der die Täter vorgingen. Laut Mitteilung hat die Polizei am Tag nach der Tat eine 14-köpfige Ermittlungskommission (EKO) mit der Bezeichnung „Sonntag“ eingerichtet.

Diese sei mittlerweile um weitere drei Mann aufgestockt worden, teilte ein Polizeisprecher auf NZ-Anfrage mit. Eine "heiße Spur" gebe es noch nicht. Zu den Tätern liegt der Polizei nur eine vage Beschreibung vor. Die beiden Männer waren demnach komplett schwarz gekleidet und trugen schwarze Sturmhauben. Sie sind beide etwa 1,80 Meter groß.

Die bisherigen Informationen der Polizei erlauben nicht einmal eine Einschätzung, woher die Täter stammen könnten, erklärte der Polizeisprecher. Das könnte darauf hindeuten, dass das Opfer so unter Schock stand, dass es keine Hinweise darauf geben konnte, ob die Männer Deutsch, mit oder ohne Akzent oder gebrochen, sprachen. Die Polizei ermittelt wegen schweren Raubes. Hinweise, etwa über auffällige Fahrzeuge in Tatortnähe, nimmt jederzeit der Kriminaldauerdienst Mittelfranken unter 0911/2112-3333, oder auch jede andere Polizeidienststelle entgegen.