Nagelprobe für Ämter in Erlangen steht noch aus

23.7.2014, 15:55 Uhr
Nagelprobe für Ämter in Erlangen steht noch aus

© André De Geare

„Der ganz große Brocken kommt erst im neuen Jahr“, kündigt Bürgermeisterin Susanne Lender-Cassens im EN-Gespräch an. Zwar soll der Stadtrat bereits diese Woche das neue Amt für Soziokultur formal auf den Weg bringen. Doch die wahre Nagelprobe steht im Frühjahr an, wenn die Budgets der bisher im gemeinsamen Kultur- und Freizeitamt beheimateten Bereiche getrennt werden müssen.

Im Umkehrschluss heißt das: Wie viel Geld künftig für soziokulturelle Aktivitäten, neue Räume und geplante Treffpunkte im Freien bereit steht, lässt sich gegenwärtig nicht einmal abschätzen. Gleichwohl will das rot-grün-gelbe Rathausbündnis die Umstrukturierung als Zeichen dahingehend verstanden wissen, dass Sozio- und Breitenkultur in Erlangen gestärkt wird.

Bis die Neuorganisation abgeschlossen werden kann, muss noch einiges passieren. Zum Beispiel gilt es, nach der Sommerpause zunächst zentrale Fragen zu beantworten: Was bedeutet das engere Zusammenrücken im neuen Amt für die Mitarbeiter? Wo können Schwerpunkte gesetzt werden? Um Zukunftsvisionen und die Frage „Wo sehen wir uns in ein Paar Jahren?“ soll es im November bei einem Workshop gehen.

Themen könnten dann sein die gewünschte Umwandlung des ehemaligen Campingplatzes an der Wöhrmühle in ein Open-Air-Gelände, die herbeigesehnte Sanierung der beiden Geschosse über dem Bürgertreff „Die Villa“ oder das seit vielen Jahren geplante Stadtteilzentrum mit angeschlossener Stadtteilbibliothek im Stadtwesten.

Geänderte Referatszuschnitte

Morgen hat erst einmal das Kommunalparlament das Wort. Folgt das Gremium dem Antrag von SPD, Grüner Liste und FDP, wird die in der konstituierenden Sitzung des Stadtrats beschlossene Teilung in ein Freizeit- und ein Kulturamt organisatorisch umgesetzt. Augenfälligste Änderung ist die Zuordnung des neuen Amtes für Soziokultur zu Lender-Cassens’ Referat für Umwelt, Energie, Gesundheit und Sport. Der Begriff „Freizeit“ findet sich nicht mehr wieder. Das neue Amt ist gegliedert in eine Abteilung für Kinder- und Jugendkultur und eine für Stadtteilkultur und Kulturförderung.

Die Soziokultur, urteilt Lender- Cassens, passe gut zu ihren übrigen Bereichen. Von der Neuerung erhofft sie sich, dass sich der Infoaustausch zwischen den einzelnen Akteuren weiter verbessert. Schließlich „wird in der Soziokultur von unten nach oben gestaltet“, sprich: Die Initiative geht von den Nutzern aus.

Bislang fielen Stadtteilzentren, Jugendclubs oder Kulturförderung in die Verantwortung von Kulturreferent Dieter Rossmeissl. Dieser erhält im Gegenzug die Bildung hinzu. Der bisherige Chef des Kultur- und Freizeitamts, Herbert Kurz, wird Leiter des Amtes für Soziokultur. Anke Steinert-Neuwirth soll das Kulturamt verantworten. Eine Stellenmehrung soll es nicht geben.

„Wir sehen uns auf einem guten Weg“, meint die neue Referentin. Gelegenheit für vertiefende Fragen bietet sich den Mitarbeitern des neuen Bereichs Ende der Woche bei einem ersten Treffen. „Vielleicht“, so Lender-Cassens, „ist nicht alles optimal gelaufen, aber es sind zumindest alle Mitarbeiter an Bord gehüpft.“ (siehe auch EN-Kulturteil).

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