Neue Leiterin der Bahnhofsmission will einfach helfen

16.5.2018, 12:10 Uhr
Neue Leiterin der Bahnhofsmission will einfach helfen

© Foto: Peter Roggenthin

Die 54-Jährige ist in Erlangen kein unbeschriebenes Blatt. Für die Freie Evangelische Gemeinde hatte sie zum Beispiel den Ostergarten 2016 gestaltet. Claudia Steubing ist tief in ihrem Glauben verwurzelt. Sie hat Theologie und Sozialpädagogik studiert, ehe sie vor 28 Jahren mit ihrem Mann aus dem Rheinland nach Erlangen kam und sich 24 Jahre um vier Kinder kümmerte.

Jetzt wollte sie zurück ins Berufsleben. Bei der Bahnhofsmission gefällt ihr das niedrigschwellige Angebot. Wenn die Bahnreisenden versorgt sind, kommen die Menschen in die Bahnhofsmission, die sonst kein Zuhause haben oder sich nirgendwo Daheim fühlen. "Ich will diesen Menschen helfen", sagt Claudia Steubing, und dieser Satz klingt in jedem Wort nach Überzeugung. "Ich will mit offenen Ohren für die da sein, die es brauchen."

Auf den ersten "Tag der Bahnhofsmission" ist Claudia Steubing gut vorbereitet. "Ich habe ja auch ein Superteam". Wer ans Gleis 1 am Erlanger Hauptbahnhof kommt, wird mit Kaffee und Kuchen, einem Glücksrad und reichlich Informationsmaterial über die Bahnhofsmission versorgt.

"Jeder ist willkommen, interessierte Erwachsene und Kinder, Reisende, die zufällig hängenbleiben, Menschen, die Hilfe suchen und solche, die sich ein Ehrenamt vorstellen können", so Claudia Steubing. Denn die Bahnhofsmission, die von Montag bis Freitag täglich von 9 bis 14 Uhr geöffnet ist, braucht immer ehrenamtliche Kräfte.

Seit 1954 befindet sich die Bahnhofsmission Erlangen unter der Trägerschaft des Diakonischen Werkes Erlangen im Südteil des Bahnhofs, bestehend aus einer kleinen Wärmestube mit angrenzendem Mitarbeiterbereich und kleinem Mitarbeiterbüro.

Die deutschen Bahnhofsmissionen sind mit ihren mehr als 2300 haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitenden zentrale Knotenpunkte des sozialen Netzes in den Städten und an den Bahnhöfen. Die lokalen Einrichtungen bieten von Armut Betroffenen einen sicheren Tagesaufenthalt und organisieren schnelle Unterstützung in Notlagen.

"Über drei Viertel der Nutzerinnen und Nutzer unserer Bahnhofsmissionen sind unmittelbar von Armut bedroht, haben häufig keine Arbeit und keine Wohnung", so Christian Bakemeier, evangelischer Bundesgeschäftsführer der Bahnhofsmission, einer ökumenischen Einrichtung der katholischen und evangelischen Kirche.

Das ist auch in Erlangen so. Obwohl Claudia Steubing erst seit 1. April die Bahnhofsmission leitet, kennt sie schon "Stammkunden", die jeden Tag kommen. Sei es wegen des Imbisses oder wegen der Gespräche. "Wir wollen für jeden da sein."

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