Noch fehlen Gutachten zur Forther Umgehung

Scott Johnston

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24.1.2018, 11:00 Uhr
Bei einer der favorisierten Trassen müsste der Spielplatz beim Sportgelände des FC Büg verlegt werden.

© Scott Johnston Bei einer der favorisierten Trassen müsste der Spielplatz beim Sportgelände des FC Büg verlegt werden.

Derzeit wartet das Staatliche Bauamt in Nürnberg noch auf einige Gutachten, nachdem ein Jahr lang die einzelnen Trassen genau unter die Lupe genommen wurden. Ursprünglich waren 14 Möglichkeiten geprüft worden, wie sich die B 2 an Forth vorbeiführen lässt, um die Bewohner künftig vom Durchgangsverkehr zu entlasten.

Vier Streckenverläufe haben sich inzwischen herauskristallisiert, zu denen der damalige Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt im vergangenen Sommer bei einem verkehrspolitischen Gespräch der CSU im Forther ASV-Heim zusammen mit Vertretern des Staatlichen Bauamts schon einen ersten Überblick gab.

Ein Vorschlag führt nördlich an Forth vorbei, wobei die Bahnlinie und mehrmals die Schwabach überquert werden müssten, was technisch schwierig ist und die Kosten auf über 22 Millionen Euro schrauben würde. Eine relativ ortsnahe Umfahrung sieht südlich von Forth einen eigenen Knotenpunkt an der B 2 vor.

Die Strecke würde am Sportgelände des FC Büg vorbeiführen, wobei der dortige Spielplatz verlegt werden müsste, und nahe des Mobilfunkmastes wieder in Richtung der jetzigen Bundesstraße schwenken, bevor nördlich des Friedhofs die Anbindung erfolgt. Bei einer Länge von 2,9 Kilometern sind zirka 9 Millionen Euro an Kosten veranschlagt.

Eine Alternative wäre ein größerer Bogen über den Rücken des Eckenberges, was allerdings das Landschaftsbild und das momentane Naherholungsgebiet deutlich stärker beeinträchtigen würde. Der Anschluss an die B 2 in Richtung Eschenau ist über den Kreisel nahe des FC-Sportplatzes denkbar, aber auch ein Stück weiter nördlich.

Gefährdete Arten im Blick

Neben den Kosten und der Verkehrssicherheit spielen bei der Bewertung der verschiedenen Trassen der Lärmschutz und die Umweltverträglichkeit eine große Rolle. Hierzu gehört auch die intensive Untersuchung von Fauna und Flora hinsichtlich gefährdeter Arten.

Bei der Einordnung der Resultate steht das Staatliche Bauamt in engem Kontakt mit der Verwaltung des Marktes Eckental. Dem Gemeinderat sollen die Varianten gleichfalls ausführlich erläutert werden.

Fest eingeplant ist weiterhin eine Präsentation für die Bürgerinnen und Bürger einschließlich eines sogenannten Projektparks. Hierbei werden in Forth einen ganzen Tag lang die Modelle umfassend und möglichst anschaulich vorgestellt, was auch für die notwendige Erschließung der Grundstücke gilt.

Wie Anatol Kiesel-Peiker, der zuständige Abteilungsleiter beim Staatlichen Bauamt in Nürnberg, hervorhebt, ist der offene Dialog mit den Betroffenen für die Planer sehr wichtig: "Am Anfang sind wir noch flexibel und können auf Anregungen oder Bedenken leichter eingehen. Kommt es hingegen erst später zu Einwänden oder gar juristischen Auseinandersetzungen, ist dies für alle Beteiligten wenig erfreulich und nicht selten mit erheblichen Verzögerungen verbunden." Nach der Entscheidung für eine Vorzugsvariante soll voraussichtlich Mitte des nächsten Jahres ein detaillierter Vorentwurf bei der Regierung von Mittelfranken eingereicht werden, um das nötige Planfeststellungsverfahren einzuleiten.

Bei dem Termin im August 2017 hatte Alexander Dobrindt betont, dass die Umgehung von Forth zügig angepackt werden soll: "Schließlich wird sie im Bundesverkehrswegeplan als vordringlich eingestuft. Im Gegensatz zu früher geschieht dies nur noch, wenn bereits zuvor auch die Finanzierung grundsätzlich geklärt ist."

Verkehrszählungen ergaben, dass im Schnitt 11 657 Fahrzeuge pro Tag die Forther Hauptstraße nutzen, wobei der Schwerlastverkehr zunimmt. Kritiker bemängeln wiederum den Einschnitt in die Landschaft und den Flächenverbrauch, den eine Umfahrung mit sich bringt.

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