Nürnberger Straßenbahn bringt StUB in Erlangen voran

14.6.2016, 13:25 Uhr
Nürnberger Straßenbahn bringt StUB in Erlangen voran

© Peter Millian

Das Wichtigste war eine Warnung: Michael Harreiß, bei der Nürnberger Verkehrs-Aktiengesellschaft (VAG) für den Bereich Fahrweg verantwortlich, appellierte an die Mitglieder des erst unlängst aktiv gewordenen Zweckverbands Stadt-Umland-Bahn Nürnberg-Erlangen-Herzogenaurach, von Anfang an mit ausreichend Personal in die Planungen zu starten: „Für eine Planungsstrecke von 25 Kilometern müssen so viele Eventualitäten eingerechnet werden – wenn sie da nicht genug Kapazität haben, kommt es zu starken Verzögerungen.“

Zwei Bomben gefunden

Harreiß weiß, wovon er spricht. Die nur 2,6 Kilometer lange Strecke von Nürnberg-Thon bis zum Wegfeld (auf Höhe der Metro) dauerte vom ersten Stadtratsbeschluss bis zur Fertigstellung in diesem Sommer und der Inbetriebnahme zum Fahrplanwechsel am 11. Dezember dieses Jahres ganz acht statt der erhofften fünf Jahre. Dabei spielten bautechnische Einwände der Regierung von Mittelfranken – die zu einer gravierenden Planänderung und einer teilweisen Neuplanung führten – ebenso eine Rolle wie vorher nicht einkalkulierte Schwierigkeiten im Baufeld selbst. Einschließlich zweier Bombenfunde, von denen einer sogar zur kurzfristigen Einstellung des Luftverkehrs am Nürnberger Flughafen führte.

Aber es sind laut Harreiß auch die kleinen Nickligkeiten, die zu unerwarteten Verzögerungen führen: Telefonleitungen, die keineswegs so tief liegend wie in den Plänen verzeichnet, Gas- und Abwasserrohre, die ihre Lage „verändern“ (also mangelhaft kartiert wurden), ein Grundwasserpegel, der die Bauarbeiten plötzlich im Wasser enden lässt. Harreiß: „Da gibt es nichts, was es nicht gibt.“

VAG-Vorstandsmitglied Tim Dahlmann-Resing hatte die Stadtratsdelegationen sowie die Mitglieder der jeweiligen Stadtverwaltungen (darunter auch Erlangen Planungsreferent Josef Weber als interessierter Zuhörer) über den momentanen Stand der Planungen informiert und sich optimistisch gezeigt, dass die neue Straßenbahnstrecke sowie der Endhaltepunkt – auf lange StUB-Sicht nur eine Zwischenstation – tatsächlich pünktlich am 11. Dezember an den Start gehen, trotz mancher Zweifel, die den Besucher auf der Baustelle befallen. Für die VAG bedeute dieses 43,5 Mio. Euro teure Bauprojekt die größte Netzerweiterung in der jüngeren VAG-Geschichte.

Der neue Endhalt an der Station Am Wegfeld bringen aber zahlreiche Vorteile mit sich wie die schnelle Anbindung des Flughafens mit einen Shuttle-Bus, aber auch eine gute Anbindung an Busse aus Richtung Erlangen oder dem Nürnberger Nordosten.

Herzogenaurachs Bürgermeister German Hacker kündigte auch gleich an, dass die Stadt eine direkte Busverbindung zu dieser neuen Straßenbahn-Endhaltestelle plane – mit nur einem Zwischenstopp am neuen Erlanger S-Bahn-Halt Paul-Gossen-Straße. Diese Busverbindung werde die künftige StUB-Strecke aber lediglich vorwegnehmen.

Die Erlanger Stadträte – ausschließlich aus der SPD-Fraktion – werden die Harreiß-Warnung vor einer „Unterbesetzung“ des StUB-Planungsstabes wohl gehört haben. Der hatte auch erzählt, dass ein einzelner Anwohner die Bauarbeiten ein ganzes Jahr lang blockierte – ohne Klage vor dem Verwaltungsgericht. Dieses bliebt den VAG-Planern für rund eine Million Euro schließlich „erspart“.

 

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