Pärchenreigen im funkelnden Wald in Erlangen

21.3.2017, 20:00 Uhr
Pärchenreigen im funkelnden Wald in Erlangen

© Harald Sippel

Magie und Technik. Das passt eigentlich nicht zusammen. Das weiß man natürlich auch im himbeerroten Herzen des Elektrokonzerns, weshalb der – richtig: rothaarige – Wald-Faun Puck gleich zu Beginn in schönstem Shakespeare-Sprech das Publikum auf die unbedingte Disziplinierung der Mobilfunktelefone hinweist. Und genau so, nämlich heiter, augenzwinkernd, locker und verschmitzt, geht es die nächsten, höchst angenehmen zweieinhalb Stunden weiter, inklusive Fechtduell und Harfenspiel.

Ohne jedwede Umschweife lässt Regisseurin Sabine Schmidt ihre agilen Spieler von der Leine, lässt sie deren ureigenen Spaß am Spiel frohgemut nach außen transportieren. Und hat trotzdem den Blick für die Momente, in denen es auf akkurate Typisierungen ankommt: Die Darsteller des vergnüglichen Pärchenreigens müssen in ihren jeweiligen Solo-Paar-Auftritten schon konzentriert zu Werke gehen, um nicht bloß Klamotte abzuliefern.

Schmale Gratwanderung

Aber das Siemens-Ensemble hat ja bekanntlich die Spieler in seinen Reihen, die diese schmale Gratwanderung beherrschen. Und da, wo sie dem Affen pflichtschuldigst ordentlich Zucker geben dürfen, da tun sie es dann auch – die Szenenfolgen mit den Handwerkern beispielsweise versammeln bis in die kleinsten Nebenrollen Chargen mit Comedy-Format.

Die Story des "Sommernachtstraums"? Das ist jetzt aber nicht Ihr Ernst! Also gut, bitte sehr: Mehrere, teils blaublütige, Paare haben Stress und nicht minder Liebeshändel, die des Nächtens im magischen Zauberwald weitergehen, nur noch mehr befeuert vom irrlichternden Derwisch Puck, der, ganz überforderte königliche Hilfskraft, einen Bock nach dem anderen schießt und das Verwechslungschaos perfekt macht. Wie grau ist doch die Welt, wenn sie ohne Zauber ist! Das gelungene Bühnenbild spricht da optisch deutliche Bände: In Athen besteht die Welt – schnarch - nur aus bloßen Torbögen. Aber der Wald ist ein glühbirnenfunkelnder, dank großflächig aufgespanntem Tarnnetz grünblättrig, in wechselnden Farben aufscheinender Ort, ein Hort der losgelösten Fantasie, an dem scheinbar der pure, noch dazu schön kostümierte Wahnsinn herrscht: Liebesraserei und –stammeleien, blind vor Verlangen schmachtende Gestalten, und eine davon hat sogar einen Eselskopf. Wo das alles enden soll? Na, im Happy End natürlich.

Schon Shakespeare wusste: "Jeder Deckel findet seinen Topf." In einer Komödie allemal. Wäre ja noch schöner, wenn es nicht so wäre. Sehr unterhaltsam gespielt. Großer Applaus.

Weitere Vorstellungen: 23. bis 25. März, jeweils ab 19 Uhr. Karten unter www.theatergruppe-siemens-erlangen.de

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