Partnerschaft sucht neue Basis

29.10.2014, 18:00 Uhr
Partnerschaft sucht neue Basis

© Peter Millian

Ein für den Spätsommer geplantes Treffen zwischen den beiden neuen Bürgermeistern der Partnerstädte, Murat Hazinedar auf türkischer und Florian Janik auf Erlanger Seite, war von türkischer Seite kurzfristig abgesagt worden, da der neue Bürgermeister (von der eher mäßig sozialdemokratischen CHP) überraschend an einem Parteitag teilnehmen musste. Versuche einer kleinen Delegation aus Erlangen (darunter die Erlanger Partnerschaftsbeauftragte sowie der Vorsitzende des Partnerschaftsvereins Erlangen-Beþiktaþ, ErBeþ, Michael Greissel) über informelle wie offizielle Kontakte erste Anknüpfungspunkte zur Erneuerung der Partnerschaft zu finden, waren im Spätsommer wenig erfolgreich gewesen: In der Stadtverwaltung waren die Strukturen offenbar noch nicht so gefestigt, um klare Ansprechpartner zu finden.

Das war auch kein Wunder gewesen, hatte doch der Nachfolger des langjährigen Bürgermeisters Ismail Ünal die halbe Verwaltung ausgetauscht und weit über 200 bewährten Mitarbeitern gekündigt – die anschließenden Proteste vor dem Rathaus wurden Berichten zufolge von der Polizei auseinander getrieben.

Der Vorsitzende des deutschen Partnerschaftsvereins (der türkische ist sanft entschlummert), Greissel, zeigte sich nach dem ersten Kontaktaufnahmeversuch ein wenig enttäuscht vom verhaltenen Enthusiasmus auf türkischer Seite – immerhin gab es interessante informelle Gespräche mit Vertretern gesellschaftlicher Gruppen.

Umso erfreuter zeigen sich Greissel wie die Partnerschaftsbeauftragte Silvia Klein von dem guten Eindruck, den eine Besuchergruppe der katholischen Hochschulgemeinde aus Beþiktaþ mitbrachte. Diese hatte berichtet, dass der neue Bürgermeister, ein 43-jähriger Rechtsanwalt, sich beim Besuch der Studierenden weit mehr Zeit nahm als für das übliche Grußwort und gleichzeitig durchblicken ließ, dass er sich auf einen Besuch in Erlangen ebenso freue wie auf eine Delegation aus der Partnerstadt. Davon allerdings wurde die Partnerschaftsbeauftragte ein wenig überrascht, weil bei der Stadt Erlangen bislang weder ein neuer Terminvorschlag für einen Janik-Besuch in Istanbul einging, noch der Wunsch des dortigen OB, Erlangen zu besuchen. Nachdem auch die ursprüngliche Absicht einer Erlanger Delegation, am Istanbul-Marathon teilzunehmen, nicht zu verwirklichen ist, „wird es wohl bis zum Frühjahr für einen Neustart dauern“, ist Silvia Klein überzeugt.

Im Umweltschutz engagiert

Auf Erlanger Seite hat man aufmerksam registriert, dass das neue Stadtoberhaupt in Beþiktaþ viel für den Umweltschutz übrig hat.  So ist der Rechtsanwalt mit guten Kontakten in die Wirtschaft Gründungsvorsitzender des Vereins „Saubere Luft – sauberes Wasser“ in Istanbul – eine Zielsetzung, die in der 17-Millionen-Metropole am Bosporus ein breites Betätigungsfeld findet.

Bisher wurden mit Istanbul vor allem die Schulpartnerschaften gefördert, wurden partnerschaftliche Kontakte in der Kunstszene auf ein beachtliches Niveau gebracht. Der Besuch der Studierenden in Istanbul lässt hoffen, dass auch auf diesem Gebiet Potenziale aufgetan werden – beim Ausbau der Kontakte von Wirtschaft oder beim Sport ist allerdings noch „viel Luft nach oben“.

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