Pläne für Stadtmauer sorgen für Unmut in Erlangen

18.8.2018, 06:15 Uhr
Pläne für Stadtmauer sorgen für Unmut in Erlangen

© Foto: Millian

Die mächtige Erlanger Stadtmauer im Stadtnorden soll ab diesem Herbst saniert werden, da sie durch Verwitterung und durch eine starke Durchwurzelung bis hin zur Einsturzgefahr beschädigt ist. Gleichzeitig will das Stadtbauamt die Bereiche auf und unter der Mauer, im sogenannten Saugraben, verbessern und das Umfeld attraktiver machen.

Die Pläne für die Restaurierung der unter Denkmalschutz stehenden Stadtmauer sind schon einige Jahre alt – der Stadtrat traute sich allerdings wegen der hohen Sicherungskosten von über einer Million Euro bisher nicht an das Thema heran. Seit Jahresmitte ist nun allerdings grünes Licht für die Restaurationsarbeiten gegeben, in zwei Bauabschnitten soll das Mauerwerk gesichert werden.

Da auf der Stadtmauer in der Lazarettstraße etliche private Anlieger Grundstücke und Häuser haben, musste erst einmal ein Schlüssel gefunden werden, mit dem die anfallenden Kosten aufgeteilt werden. Die Stadt als größter Anlieger wird damit auch den Großteil der Kosten tragen.

Dafür hat sich das städtische Bauamt einige Veränderungen ausbedungen: In die ab September zu sanierende etwa 200 Meter lange Mauer soll im östlichen Mauerbereich eine Treppenverbindung zwischen der Lazarettstraße und der darunter liegenden Stadtmauerstraße entstehen. Und im westlichen Teil soll – fast am Ende der Stadtmauer – auf einem kleinen, der Stadt gehörenden Grundstück, eine Aussichtsplattform geschaffen werden.

Gegen die Pläne gibt es aber auch Bedenken, da mit dem Bau einer Treppe zur Lazarettstraße ein eher ungewollter Effekt eintreten könnte: mehr Lärm durch nächtlichen Fußgängerverkehr. Und der im Osten geplante Aussichtspunkt wird als überflüssig erachtet, da man einen weiteren Aufenthaltsort mit entsprechender Lautstärke im Wohnumfeld vermeiden möchte.

Für Stadtplaner Josef Weber hingegen wäre der Aussichtspunkt (auf städtischem Grund) eine Möglichkeit, den Bewohnern und Besuchern des Viertels einen Blick auf den Saugraben, aber auch in den Stadtnorden zu ermöglichen.

Die mittlerweile schon sechs Jahre alten Pläne aus einem Büro eines Landschaftsarchitekten sehen – was von den Anwohnern begrüßt wird – etliche Aufenthaltsplätze im Saugraben vor, auch die Verkehrsberuhigung in der Lazarettstraße wird begrüßt. Bereits 2014 war das ehemalige "Künstlerviertel" Thema eines Altstadtdialogs, bei dem viele Ideen gesammelt wurden, wie man dem Viertel seine Bedeutung zurückgeben könnte.

Und der Heimat- und Geschichtsverein hat mit dem Erwerb eines historischen Häuschens auf der Stadtmauer ein künftiges "Stadtforscherhaus" auf den Weg gebracht. Der Baufortschritt ist

allerdings wegen der schlechten Bausubstanz und der fehlenden Geldmittel derzeit noch überschaubar.

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