Postkartenwünsche für's Stadtteilhaus Büchenbach

17.3.2019, 19:21 Uhr
Postkartenwünsche für's Stadtteilhaus Büchenbach

© Rainer Hertwig/Stadt Erlangen

Das Stadtteilhaus Büchenbach West gleicht fast schon einer unendlichen Geschichte — bislang ohne Happy End. Jahrelang immer wieder Thema, aber letztlich nie verwirklicht. "Ehrlich gesagt, wir sind mindestens zehn Jahre zu spät dran", räumt OB Florian Janik ein. Früher haperte es auch oft an den Finanzen. Doch "jetzt gibt es kein zurück mehr", so Janik. Der Stadtteil habe sich in den vergangenen Jahren durch weitere Neubaugebiete stark verändert. Dass dort seit langem ein "lebendiges Zentrum für die Menschen" gefordert wird, ist für Janik mehr als verständlich. "Es braucht einen Identifikationsort." Und der soll am Rudeltplatz entstehen. Ein erster Schritt auf den Weg dorthin ist jene Postkartenaktion.

Verschiedenste Altersgruppen

"Was möchte ich in Büchenbach erleben?", ist die großformatige Karte überschrieben. Auf der Rückseite finden sich dazu vier Fragen, die auf Anhieb vielleicht etwas irritieren mögen. "Wo küssen Sie gerne?" Oder: "Was könnten Sie jemandem beibringen" — damit werden auch "Vorstellungswelten" erforscht, die sich späterhin in geeigneter Form in der Architektur wiederfinden.

Das städtische Amt für Soziokultur und die Stadtbibliothek haben das Beteiligungsverfahren unter ihren Fittichen. Moderiert wird das Ganze vom Architekturbüro "die Baupiloten". Gründerin und Chefin des Berliner Büros ist Prof. Susanne Hofmann. Seit Jahren befasst sie sich mit der Beteiligung von "Nutzergruppen" bei Planung und Bau von öffentlichen Gebäuden. Dabei geht sie neue Wege und entwickelt unterschiedliche Methoden, um schließlich verschiedenste Altersgruppen ansprechen und in das Projekt einbinden zu können.

Es geht dabei nicht darum, ein "konkretes Raumprogramm" herauszufiltern, vielmehr will man erfahren, wie das spätere Zentrum beschaffen sein soll, damit sich die Büchenbacher darin auch wohlfühlen, einfach gerne dorthin gehen und es als ihr Stadtteilhaus empfinden. "Es klingt paradox, aber je weniger sie sich dabei mit der konkreten Problematik des Bauens befassen und auch von ihrer alltäglichen Situation Abstand nehmen können, umso erfolgreicher ist diese Ideenfindung", so Prof. Hofmann.

Information und Antworten

Die Antworten der Büchenbacher auf den Postkarten liefern lediglich erste Hinweise auf ihre Wünsche. Weiter geht es mit der Auftaktveranstaltung "Kennenlernen" am Donnerstag, 4. April, in der Aula der Heinrich-Kirchner-Schule. Dabei bietet sich den Büchenbachern die gute Gelegenheit, sich umfassend zu informieren, Fragen zu stellen oder gleich Anregungen einzubringen. "die Baupiloten" werden an diesem Abend ihre Beteiligungsmethoden wie auch die Möglichkeiten des Beteiligungsprozesses präsentieren.

Es folgen im April und Mai Workshops, die mit "Visionenwerkstatt" und "Weiterdenken" überschrieben sind, die auch die Begeisterung für das

Bauprojekt "anzufachen" versuchen. Am Ende stellen die "Baupiloten" am Dienstag, 16. Juli, "Konkrete Ergebnisse" und weitere Handlungsempfehlungen vor.

Die Beteiligung der Bürger am Werden des Stadtteilhauses erhält noch eine Facette. Und die heißt "Baufamilie". Dabei können interessierte Bürgerinnen und Bürger Teil einer "Baufamilie" werden. Und als "Familienmitglieder" werden sie fortan in sämtliche weitere Planungsphasen eingebunden. Können den Bauprozess gänzlich bis zum Ende beratend begleiten.

Die Bauarbeiten selbst sind für 2021 bis 2022 vorgesehen.

 

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