Projekt für 200 Millionen Euro: Erlanger Uni-Klinik wird größer

24.4.2018, 06:00 Uhr
Beim Neubau des Operativen Zentrums des Universitätsklinikums in Erlangen wurde am Montag, 23. April, Richtfest gefeiert.

© Athina Tsimplostefanaki Beim Neubau des Operativen Zentrums des Universitätsklinikums in Erlangen wurde am Montag, 23. April, Richtfest gefeiert.

"Bitte entwebern Sie die Parkplätze und lösen den fadenscheinigen Kokon um die Argumente auf", appellierte Prof. Heinrich Iro an Erlangens Oberbürgermeister Florian Janik. Janik nahm den Ball auf und sprach davon, dass die Erreichbarkeit für ein Klinikum mitten in der Stadt "wahnsinnig aufwendig" zu organisieren sei. Die Hugenotten hätten beim Aufbau von Erlangen halt nicht gewusst, dass eines Tages eine der größten Uni-Kliniken in Deutschland in der Stadt entstehen würde.

Weil das Uni-Klinikum für die Erlangerinnen und Erlanger "ganz selbstverständlich" auch das städtische Krankenhaus ist, "müssen die Leute natürlich auch hinkommen". Das gelte auch für die Mitarbeiter des Klinikums. Wegen der baulichen Situation in der Hugenottenstadt könne es "keine perfekte Lösung geben". Janik zeigte sich aber zuversichtlich, gemeinsam mit dem Uni-Klinikum "vielleicht eine optimale Lösung zu finden". Mit "entwebern" hatte Heinrich Iro sich auf den Baureferenten Josef Weber bezogen.

Bauministerin Ilse Aigner lobte das Bauprojekt

Zu Beginn der Veranstaltung hatte die bayerische Bauministerin Ilse Aigner den rund 200 Millionen Euro teuren Erweiterungsbau als "intelligent konzipiert, gut durchdacht und perfekt ausgestattet" bezeichnet. "Unsere Staatsbauverwaltung gibt der Spitzenmedizin in Erlangen ein Zuhause."

Im Neubau werden voraussichtlich ab 2021 die Polikliniken, die Radiologie, 20 Operationssäle, 42 Intensivpflegeplätze sowie die zentrale Sterilgutversorgung untergebracht. Hinzu kommen noch Räume für Forschung und Lehre.

Wie Dieter Maußner vom staatlichen Bauamt erklärte, stellen die beengten räumlichen Verhältnisse logistisch eine "große Herausforderung dar. Wegen der für den Betrieb notwendigen Technik sei der Baukörper auch um rund 30 Meter gewachsen. Nach seiner Fertigstellung werde der neue Funktionsbau mit dem neuen Bettenhaus der Chirurgie zu einer baulichen und funktionalen Einheit verschmelzen.

"Auch in Zukunft wird, was einer Erweiterung im Weg steht, wegkommen", sagte Ilse Aigners Vorgänger als Bauminister Joachim Herrmann. "Wir brauchen Platz für die Zukunft". Der bayerische Innenminister ist in Erlangen aufgewachsen und kann sich noch daran erinnern, wie er vor 50 Jahren am damals "besten" Klinikum vorbei ging. "50 Jahre sind eine lange Zeit", sagte Herrmann. "Es ist also Zeit für etwas ganz Neues geworden."

Das ganz Neue auf dem Dach des neues Gebäudes ist knapp 30 mal 30 Meter groß. Dieser Hubschrauber-Lande- und Startplatz wird später für die direkte Erreichbarkeit bei medizinischen Notfällen sorgen. Über Aufzüge wird von dort eine direkte Verbindung zu den Operationssälen und zur Inneren Medizin möglich.

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