Public Viewing in Erlangen: Vage Regeln, verwirrende Vorgaben

12.6.2014, 19:10 Uhr
Könnte zu Missverständnissen Anlass geben: Die WM wird während der Bergkirchweih hier auf keiner Großbild-Leinwand zu sehen sein - danach schon.

© Harald Sippel Könnte zu Missverständnissen Anlass geben: Die WM wird während der Bergkirchweih hier auf keiner Großbild-Leinwand zu sehen sein - danach schon.

Die Einschränkungen gehen schon dort los, wo nicht alle Spiele übertragen werden können, weil das „Public Viewing“ an diesen Plätzen einen hohen Sicherungsaufwand für die Polizei und das Ordnungsamt der Stadt nach sich zieht. So werden die Arcaden nur sechs Spiele live übertragen – „welche dies sein werden, kann der Veranstalter selbst entscheiden“, sagt die städtische Ordnungsreferentin Marlene Wüstner. Das Manhattan, das in seinem Wirtsgarten eine Leinwand aufstellen wird, überträgt dafür nur die Spiele der deutschen Nationalmannschaft. Die restlichen Innenstadt-Wirte hat die Stadt eindringlich darum gebeten, zumindest während der bis Montag dauernden Bergkirchweih auf die Übertragung der Fußball-Weltmeisterschaft unter freiem Himmel zu verzichten.

Appelle statt Verbote

Man wolle das ,Public Viewing‘ während der ,After-Berg‘-Feiern zwar nicht verbieten, heißt es im Ordnungsamt, die Referentin hat aber an die Innenstadt-Wirte appelliert, sich an den Wunsch der Stadt zu halten. Die Übertragungen der Begegnungen, die oft erst um oder nach Mitternacht beginnen, ist in Innenräumen allerdings möglich, sagt Marlene Wüstner.

Unter Umständen können zu den Innenräumen auch Innenhöfe gehören, die sonst der Freischankflächenverordnung unterliegen, wo also „im Prinzip“ ab 22 Uhr Ruhe herrschen müsste. Allerdings sieht eine vom Bundesrat angeregte und von der Bundesregierung erlassene Verordnung Ausnahmen vor, die sich allerdings an bestehende Rechtsvorschriften anlehnen, wie die – Achtung Bandwurm! – Sportanlagenlärmschutzverordnung.

Konkret heißt das: Wo kein Kläger, da kein Richter. Wenn es Gastwirten gelingt, ihr Publikum in einem Innenhof oder einem abgelegenen Wirtsgarten zur Zurückhaltung zu bewegen, wird es keine nachbarschaftlichen Beschwerden und damit kein Eingreifen der Ordnungsbehörden geben.

Besonders bitter für die Arcaden: Das Auftakt-Spiel der Deutschen am Montag, 16. Juni um 18 Uhr, kann nicht gezeigt werden. Da es sich um den letzten „Berg“-Tag handelt und der Bereich zwischen Henke- und Güterhallenstraße in jedem Fall für eventuelle Noteinsätze freigehalten werden muss, wollen die Ordnungsbehörden Versammlungen vermeiden, die bis auf die Verkehrswege schwappen.

Sicherheitsrechtliche Bedenken sind auch der Grund dafür, weshalb auf der Bergkirchweih kein „Public Viewing“ angeboten werden darf. Zwar hat der Wirt des Entlas-Kellers, Fritz Engelhardt, ein Transparent an der Westseite seines Bühnen-Raums aufgehängt, doch gilt dieses für die Nach-Berg-Zeit. Dann ist der Keller wieder normale Wirtschaft und der Wirt darf bis 23 Uhr Fußball zeigen.

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