Radler im Raum Eckental können aufatmen

Scott Johnston

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4.8.2017, 08:00 Uhr
Politiker und Behördenvertreter taten neben dem ehemaligen Radrennsportler den ersten Spatenstich für den Radweg zwischen Herpersdorf und Mausgesees.

© Scott Johnston Politiker und Behördenvertreter taten neben dem ehemaligen Radrennsportler den ersten Spatenstich für den Radweg zwischen Herpersdorf und Mausgesees.

Seit weit über zehn Jahren bemühen sich nicht nur die Herpersdorfer aus dem größten östlichen Gemeindeteil von Eckental um eine bessere Anbindung für Fußgänger und Radfahrer. Auch bei den zurückliegenden Kommunalwahlen wurde das Thema immer wieder von Parteien und Gruppierungen in ihren jeweiligen Forderungskatalog aufgenommen.

Bürgermeisterin Ilse Dölle übernahm nun unweit von Mausgesees den offiziellen Spatenstich. Tatkräftig halfen ihr Landrat Alexander Tritthart, Norbert Grüner vom Staatlichen Bauamt in Nürnberg, Helmut Dörflein von der Regierung für Mittelfranken, Ortwin Duddeck vom Bauamt der Gemeinde, Harald Meyer vom Ingenieurbüro Meyer & Schmidt, Radrennfahrer Horst Gnas und Michael Russ, der Niederlassungsleiter der Firma Rädlinger.

Warum sich die Maßnahme so lange hingezogen hat, hat verschiedene Gründe. Zunächst musste die Förderung durch den Freistaat geklärt werden. Bei einem "Verkehrsgipfel in Großgeschaidt", an dem auch Bayerns Innenminister Joachim Herrmann teilnahm, sei man hier entscheidend vorangekommen, erzählte die Eckentaler Bürgermeisterin. Der Landtagsabgeordnete Walter Nussel habe sich daraufhin intensiv und letztlich erfolgreich für den Rad- und Fußweg eingesetzt.

Wie viel der Ausgaben das Land übernimmt, steht noch nicht fest. Die Spannbreite liegt zwischen 65 und 80 Prozent. Helmut Dörflein von der Regierung hob hervor, dass es dem Freistaat sehr wichtig sei, gerade für die schwächsten Verkehrsteilnehmer Verbesserungen zu erreichen. Dennoch müsse man auch den Grundsatz der Gleichbehandlung gegenüber Vorhaben in anderen Gemeinde beachten.

Ein wesentlicher Grund, warum der Bau des Weges erst jetzt beginnt, waren die Grundstücksverhandlungen, die vor allem in einem Fall schwierig waren. Da es sich um eine Staatsstraße handelt, mussten zudem entsprechende Richtlinien vor allem hinsichtlich der Verkehrssicherheit beachtet werden.

Zweimal ist das Verschwenken der Straße, wie der Fachausdruck für das Verlegen der Fahrbahn lautet, nötig. Dadurch erhöhen sich die Kosten um zirka 100 000 Euro. Hier erklärte sich das staatliche Bauamt bereit, ebenfalls Mittel bereitzustellen.

Mit der 1600 Meter langen Trasse wird eine wichtige Lücke im Radwegenetz des Eckentaler Raums geschlossen. So kann man nach der Fertigstellung von Mausgesees über den Herpersdorfer Kreisel nach Eckenhaid, Eschenau, Forth und zurück nach Mausgesees ohne Beeinträchtigungen radeln oder — bei Fitness — laufen.

Wie Bürgermeisterin Ilse Dölle auf Anfrage unserer Zeitung erklärte, soll auch eine Verbindung für Fußgänger und Radfahrer von Eckental über Neunhof nach Lauf vorangetrieben werden. Der Landkreis wiederum hat einen Fuß- und Radweg entlang der Kreisstraße von Unter- nach Oberschöllenbach in das Investitionsprogramm aufgenommen.

Das sukzessiv ausgebaute Wegenetz werde von der Bevölkerung eifrig in Anspruch genommen, berichtete Dölle: "Ist die Sicherheit gewährleistet, raffen sich ältere Menschen gerne zu einem Spaziergang oder einer Radtour auf. Auch Familien unternehmen mit einem guten Gewissen einen Ausflug, wenn sie wissen, dass die Gefährdung für die Kinder erheblich reduziert ist."

Hat es mit dem Beginn des Baus etwas gedauert, so soll der Weg von Mausgesees in Richtung Herpersdorf dafür umso schneller fertig werden. Falls alles glatt geht, ist die Einweihung bereits Ende September.

Voraussichtlich bis 8. September muss die Straße zwischen Mausgesees und dem Kreisverkehr bei Herpersdorf gesperrt werden. Die ausgeschilderte Umleitung erfolgt über Benzendorf und Mittelrüsselbach. Anlieger auch nach Ebach haben weiterhin Zugang zu ihren Anwesen.

Auf die Freigabe der Strecke freut sich auch Horst Gnas. Der Eckentaler holte je dreimal die Deutsche Meisterschaft und die Weltmeisterschaft als Steher auf der Radrennbahn. Noch heute radelt der 76-Jährige 10 000 bis 12 000 Kilometer pro Jahr.

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