Renner-Staffel aus Baiersdorf bei der Challenge Roth

7.7.2017, 10:00 Uhr
Einmal live dabei sein: Am Solarer Berg erleben die Radfahrer Einmaliges. Auch Vorjahres-Sieger Jan Frodeno.

Einmal live dabei sein: Am Solarer Berg erleben die Radfahrer Einmaliges. Auch Vorjahres-Sieger Jan Frodeno.

Tim Kleinwächter hat sein erstes Mal schon hinter sich. Im vergangenen Jahr hat der Radsportler die Challenge in Roth erlebt, damals noch mit einem anderen Partner. Auf seinem Tandem ist Kleinwächter den Solarer Berg hinaufgeklettert, getragen von Tausenden jubelnden Zuschauern – wie Jan Frodeno, der Triathlon-Star, umringt von den Fans (siehe Bild oben). "Der Moderator hat uns extra erwähnt", sagt Kleinwächter. "Er rief: ,Der sieht nichts, doch er kann euch hören!‘" Was dann kam, "war der Hammer. Da spürst du keine Schmerzen mehr." Dieses Jahr, mit seinem neuen Partner auf dem Tandem, Peter Renner, will Kleinwächter, der kaum sehen kann, noch mehr leiden. "Es wird heftiger, wir peilen eine andere Zeit an."

Das Duo vom Herrmann Radteam startet sonst auf Weltcups, das Ziel ist die WM. Doch das Triathlon-Rennen in Roth wollen die beiden nicht verpassen, denn Peter Renner hat in diesem Jahr Großes vor. Seit 2011 war der 30-Jährige immer dabei. "Doch das waren immer ganz normale Staffeln." Jetzt startet er in einer besonderen Staffel, in der Renner-Staffel, zusammen mit seiner Schwester Maria und seinem Bruder Gregor. Diese drei, beziehungsweise durch das Tandem vier Sportler teilen sich die 3,8 Kilometer schwimmen, 180 Kilometer Rad fahren und 42 Kilometer laufen.

Den Anfang macht Maria Renner. "Für mich ist es das erste Mal." Noch nie zuvor ist die 27-Jährige in einem Wettkampf so lange geschwommen. "Ich habe einen Kurs gemacht und Kraulen gelernt." Das haben ihr die Brüder geschenkt, schließlich hat sie ihnen den Start auch zu verdanken. "Peter macht das ja schon lange, Gregor läuft Marathon", sagt Maria Renner, "einer musste also schwimmen."

Ein Jahr hat sie intensiv trainiert. Die Generalprobe gab es beim Rothsee-Triathlon auf der Sprint-Distanz- "Ich war aufgeregt und nervös. Aber die Zuschauer waren ein Erlebnis." Vor den knapp vier Kilometern im Kanal, die sich am Sonntagmorgen zurücklegen muss, hat Maria Renner Respekt. "Doch ich bin zuversichtlich, dass ich durchkomme." Druck machen ihr die Brüder nicht, "das mache ich mir schon selbst".

Renner-Staffel aus Baiersdorf bei der Challenge Roth

© Foto: Herrmann Radteam

Wenn sie aus dem Wasser kommt, übergibt sie an das Tandem Peter Renner und Tim Kleinwächter. Sie wollen auf dem 180-Kilometer-Radkurs unbedingt unter den besten Zeiten bleiben und möglichst rasch an Gregor Renner abgegeben. Der wird versuchen, den zweiten Marathon seines Lebens zu laufen. "Vor drei Jahren bin ich in Ruanda einen gelaufen." Während seines Freiwilligen-Jahrs hat der 24-Jährige das im Rahmen einer Spendenaktion durchgezogen.

"Danach habe ich aber nicht mehr viel trainiert, erst seit einem Jahr wieder." Da hatte sich die Renner-Staffel für die Challenge angemeldet. "Es ist ein grandioses Event, Roth ist verrückt", sagt Gregor Renner. Angepeilt hat er eine Zeit von 3:15 Stunden. "Das ist schon schnell. Aber wenn ich es genießen wollte, dann könnte ich kein Vollgas geben." So möchte er seinen ersten Marathon überbieten.

Wenn alle durchkommen, läuft die Renner-Staffel irgendwann am späten Sonntagnachmittag gemeinsam ins Rother Triathlon-Stadtion ein, Hand in Hand — so wie alle Staffeln. Doch für diese wird es etwas besonderes sein. Auch die Eltern sind dabei. "Zum ersten Mal, bisher hatte es nie geklappt", sagt Peter Renner. "Aber recht viel mehr Kinder können eigentlich nicht gleichzeitig dabei sein." Unter ihnen dann auch: Tim Kleinwächter. Eingeheiratet über das gemeinsame Tandem.

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