Schlägereien und Diebstähle: Polizei zieht erste Berg-Bilanz

25.5.2015, 17:23 Uhr
Viele Besucher zieht es nach dem Berg in die Innenstadt zu den "After-Berg-Feiern", welche die Einsatzbelastung von Polizei und Rettungsdienst nach oben schrauben.

© Harald Sippel Viele Besucher zieht es nach dem Berg in die Innenstadt zu den "After-Berg-Feiern", welche die Einsatzbelastung von Polizei und Rettungsdienst nach oben schrauben.

Einige wenige Bergbesucher sorgten dafür, dass die Beamten der Berg-Sonderwache gut gefordert waren. So wurden bei vier Körperverletzungsdelikten am Festgelände Maßkrüge als Tatwerkzeug eingesetzt. Während zwei Tatverdächtige ihren Maßkrug als Wurfgegenstand einsetzten, schlugen die Täter in zwei Fällen ihren Kontrahenten mit dem Steinkrug ins Gesicht.

Die Verletzten mussten vom Rettungsdienst in die Klinik eingeliefert werden. In einem Fall trug ein 26-jähriger Festbesucher aus Baden Württemberg einen Nasenbeinbruch davon.

Unerlaubtes Abbeißen

Am Sonntag biss ein zirka 25 Jahre alter Mann unerlaubter Weise in das Lebkuchenherz eines fremden Bergbesuchers. Als sich der junge Mann dies verbat, biss der bislang unbekannte Täter dem Festbesucher unvermittelt ins Ohrläppchen.

Bei einer weiteren Auseinandersetzung wurden einem 19-jährigen „Berggänger“ aus Unterfranken zwei Zähne ausgeschlagen.

Am Samstag bemerkte eine Festbesucherin, wie sie beim Besuch der Geisterbahn von fremden Personen bedrängt wurde, die sich auch an ihrer Handtasche zu schaffen machten. Kurze Zeit später musste sie feststellen, dass ihr Handy aus der Tasche weg war. Aufgrund der von ihr abgegebenen Personenbeschreibung, gelang es den Polizeibeamten zwei tatverdächtige Männer festzunehmen.

Im Rahmen von Jugendschutzkontrollen wurden auch fünf Jugendliche im Alter von 15 und 16 Jahren mit erheblichen Atemalkoholwerten festgestellt.

Ein 16-jähriges Mädchen wurde mit einem Alkoholwert von 1,9 Promille in Gewahrsam genommen und, wie die anderen Jugendlichen, ihren Eltern überstellt.

"Nach-Berg-Feiern" in der Innenstadt

Nach Bergschluss, gegen 23 Uhr, zog es wiederum viele Besucher in die Erlanger Innenstadt. Hier lag die Einsatzbelastung für die Einsatzkräfte der Polizei bis in die Morgenstunden hoch. So gerieten, zum Teil erheblich alkoholisierte Personen sowohl auf den Straßen als auch in verschiedenen Kneipen und Diskotheken aneinander.

Insgesamt mussten 19 Körperverletzungsdelikte aufgenommen werden. Im Vorjahr waren es im gleichen Zeitraum elf. Bei den meisten kam es zu keinen ernsthaften Verletzungen der Beteiligten.

Bei einer Auseinandersetzung am Sonntag, gegen 23.30 Uhr, in der Westlichen Stadtmauerstraße wurden vier Personen aus dem Landkreis Neustadt/Aisch von einer anderen Personengruppe angegriffen. Einer der Geschädigten wurde noch am Boden liegend von den Angreifern mit den Füßen getreten und musste schließlich in die Klinik eingeliefert werden.

Am Samstag, gegen 21 Uhr, gerieten zwei Personengruppen auf dem Weg vom Berg in die Innenstadt in Streit. Aus der Gruppe heraus schlug ein 34 Jahre alter Mann aus Nordrhein-Westfalen seinem 24-jährigen Gegenüber zweimal mit dem mitgeführten Maßkrug ins Gesicht. Der 24-Jährige erlitt Schnittwunden im Gesicht und musste in der Klinik ärztlich versorgt werden.

Obwohl der „Maßkrug-Schläger“ vom Tatort flüchtete, konnte er kurze Zeit später von der Polizei festgenommen werden. Es stellte sich heraus, dass er bei der Tatausführung mit 1,2 Promille alkoholisiert war.

Trotz Alkohol noch Auto gefahren

Etliche Berg-Besucher nahmen, obwohl sie Alkohol getrunken hatten, noch am Verkehr teil. So stellten die Polizeibeamten in den vergangenen drei Tagen vier Pkw-Fahrer unter Alkoholeinfluss am Steuer fest. Die Alkoholwerte lagen zwischen 0,52 und 1,20 Promille. Zudem fielen 14 Radfahrer auf, die trotz erheblichem Alkoholkonsum unterwegs waren. Hier lagen die Werte zwischen 1,66 und 2,26 Promille.

Einige Festbesucher waren der Meinung ihren Übermut an Gegenständen auszulassen. So versuchten drei alkoholisierte Spätheimkehrer ihre Kräfte an einbetonierten Verkehrszeichen zu messen und diese aus der Verankerung zu reißen.

Die Personen konnten sowohl von Zivilstreifen als auch von uniformierten Beamten bei der Tatausführung betroffen werden. Bereits am Samstag, gegen 2.30 Uhr, setzten Unbekannte in der Innenstadt einen sogenannten „Stummen Verkäufer“ in Brand.

Um die brennenden Zeitungen zu löschen, mussten die Polizeibeamten zunächst 80 Cent einwerfen, damit sie die Klappe öffnen konnten. Anschließen löschten sie das Feuer. Der Sachschaden beläuft sich auf mehrere Hundert Euro.

Schausteller und Wirte trotzdem zufrieden

Karl-Heinz Hartnagel vom Süddeutschen Schaustellerverband Nürnberg zieht trotzdem eine positive Bilanz des Wochenendes: "Ein wirklich guter Pfingst-Start für den Berg. Wetter spielt mit, Familien drängen schon morgens auf die Plätze unter den Bäumen. Wir sind zufrieden. Unsere Kundschaft schätzt Qualität und kinderfreundliche Preise. Und: Tag der Betriebe und Familientag kommen ja noch."

Auch Thomas Fischer, Festwirt vom Erich Keller zeigt sich begeistert: „Ein wunderbarer Einstieg 2015. Oder auch Aufstieg. Ideale Wetterbedingungen, gut gelaunte, friedliche Festbesucher, keine größeren Probleme – passt. Sonntag war vermutlich einer der stärksten Wochenendtage, so ich mich erinnern kann.“

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