Schülerkongress zur Zukunft Europas in Eckental

10.2.2018, 18:00 Uhr
Schülerkongress zur Zukunft Europas in Eckental

© Foto: Bezirksjugendring

Das Thema lautet: "Politikverdrossenheit und Meinungslosigkeit". Dabei handelt es sich um den dritten Schülerkongress, den der Bezirksjugendring veranstaltet.

Die Vorgänger wurden in Nürnberg durchgeführt und drehten sich überwiegend um schulische Belange. Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bezirksjugendrings um Aneta Reinke war jedoch klar: "Wir wollen zum einen raus aufs Land und uns zum anderen mit Sachverhalten auseinandersetzen, die junge Menschen interessieren, aber über den Unterricht und das Schulleben hinausgehen."

Da das Gymnasium und das "Gleis 3" direkt nebeneinander liegen und eine entsprechende Anfrage sehr positiv aufgenommen wurde, entschloss sich der Bezirksjugendring, heuer Eckental zur Kongressgemeinde zu erheben. Das Vorurteil, die "heutige Jugend" sei ziemlich demotiviert, das die älteren Generationen seit der Antike gerne pflegen, widerlegte eine Gruppe von Schülern aus Mittelfranken bereits im vergangenen Jahr, als die Vorbereitungen für das große Meeting anliefen.

So reiste die Delegation zu den Verantwortlichen der EU-Kommission und informierte sich vor Ort, ob Europa denn nicht doch mehr ist als ein Bürokratiemonster und eine ewige Suche nach dem allerkleinsten gemeinsamen Nenner.

Sie wurden fündig, löcherten Politiker, hohe Beamte und Mitglieder des Europäischen Jugendforums, das die Institutionen der Erwachsenen mit viel Ideenreichtum berät. In Eckental wird es nun ernst, denn die Kongressteilnehmer sollen dort das europäische Klein-Klein zwischen Lobbyismus, Fensterreden und nationalen Vorbehalten möglichst realistisch in Planspielen umsetzen — und möglichst optimieren.

Fairer Wettbewerb ist dabei durchaus erwünscht — bei einer Olympiade zum Beispiel. Kein Marathon und kein Hammerwerfen, doch voraussichtlich Rollstuhl-Basketball und Klettern — an der entsprechend präparierten Wand des "Gleis 3".

Maria Sticker gehört zum Vorbereitungsteam des Schülerkongresses. Sie kommt aus Ermreuth, besuchte die Realschule in Gräfenberg, engagierte sich an dieser bei der Schülermitverwaltung und absolviert derzeit ein freiwilliges Jahr beim Eschenauer Jugendzentrum und dem Eckentaler Jugendbüro, das ebenfalls eifrig mithilft, damit die Veranstaltung ein Erfolg wird.

Die 19-jährige Ermreutherin kümmert sich vor allem um die Abendgestaltung. Denn das wissen auch die Menschen, die schon etwas in die Jahre gekommen sind: Ein Kongress mag noch so inspirierend sein, irgendwann braucht es auch Zeit zum Verschnaufen.

So wird am Freitag, 2. März, Ferdinand Schwab mit seiner Band einheizen. Außerdem sind sogenannte Nachtstudios mit Improvisations-Theater und kreativen Spielen vorgesehen. Musik am Lagerfeuer sorgt für Romantik.

Tagsüber gibt es unter anderem Workshops, eine "Zukunftswerkstatt Europa", eine Ständemeile, bei der sich verschiedene Organisationen vorstellen, und — versteht sich — eifrig Debatten.

Dabei ist den Organisatoren wichtig, dass es nicht allein bei Gerede bleibt, was dem europäischem Parlament häufig vorgeworfen wird, sondern dass die Erkenntnisse später auch im Alltag angewandt werden. Hierzu soll freilich nichts vorgegeben werden. "Wir verstehen den Kongress als offenen Prozess. Wichtig ist, dass jeder unbefangen seine Meinung äußert. Wir möchten niemanden in eine bestimmte Richtung drängen", betont Aneta Reinke, die als pädagogische Mitarbeiterin beim Bezirksjugendring mit dem Schwerpunkt auf politischer Bildung für die Konzeption hauptverantwortlich ist.

Maria Sticker findet es schade, dass das Image von Europa in den vergangenen Jahren so gelitten hat: "Für mich liegt es nicht zuletzt an der EU, dass praktisch keine Kriege mehr auf unserem Kontinent geführt werden. Zudem ist der Austausch zwischen den Kulturen und den Jugendlichen aus unterschiedlichen Staaten eine enorme Bereicherung."

Weitere Informationen und das detaillierte Programm gibt es im Internet auf der Homepage www.schuelerkongress.com Bis 19. Februar können sich Jugendliche ab dem Alter von 14 Jahren noch für den Kongress anmelden. Als Kostenbeitrag fällt eine Gebühr von 20 Euro an.

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