SG 59 Erlangen: Ein Verein, um gemeinsam fit zu bleiben

2.1.2019, 13:30 Uhr
Gemeinsam Volleyball spielen: Für die Sportgemeinschaft gehört das seit vielen Jahren zwischen Weihnachten und Silvester einfach dazu.

Gemeinsam Volleyball spielen: Für die Sportgemeinschaft gehört das seit vielen Jahren zwischen Weihnachten und Silvester einfach dazu.

Genau gezählt haben wir nicht. Es ist also eine lieb gemeinte Schätzung, wenn wir behaupten, dass hier mehr als die Hälfte aller Vereinsmitglieder bereits ein paar graue Haare mehr auf dem Kopf haben. Beim traditionellen Spieleabend der Sportgemeinschaft 59 Erlangen zumindest wird diese Quote übererfüllt. Immer am ersten Tag nach den Weihnachtsfeiertagen treffen sich dort die Mitglieder des kleinen Vereins. Während in der Sponselhalle bereits ein paar ältere Herren Fußball spielen, kommen immer mehr Frauen und Männer mit Sporttaschen in die Umkleiden. Die meisten: ergraut oder fast ergraut. Aber trotzdem noch sehr fit.

Das älteste Vereinsmitglied ist 82 Jahre alt, kommen 50-Jährige neu dazu, "senken sie schon den Altersdurchschnitt", sagt der Vereinsvorsitzende Manfred Müller. Zweimal pro Woche treffen sich die SG-Mitglieder zum Training, zwei Übungsleiterinnen gibt es. Gemeinsam machen alle Gymnastik, spielen Fußball und Volleyball, entweder in reinen Männerkursen oder in gemischten Kursen.

"Viele Frauen kommen am liebsten zur Gymnastik", sagt Müller. Auch seine Frau ist dort dabei. "Es geht nicht nur um Kraft, sondern vor allem um Beweglichkeit", meint er. "Das mag ich auch." Rund 70 Mitglieder hat der Verein aktuell. Immer mal wieder kommen neue hinzu, andere treten aufgrund des Alters aus. Deshalb bleibt die Größe des Vereins konstant. "60 bis 70 Prozent sind auch wirklich aktiv", sagt Müller. Das ist ihm wichtig. Denn in diesem Verein soll es nicht um den Verein gehen, sondern um den Sport.

Der Gründer der Gemeinschaft war Arthur Auernheimer. "Er war einst mein Lehrer", sagt Manfred Müller. Früher war der heute 70-Jährige sehr unsportlich, "Herr Auernheimer brachte mich zum Sport". 1973 nahm der spätere Vereinsvorsitzende erstmals an den Kursen teil. Zuvor, bis 1971, sind diese noch als VHS-Kurse gelaufen. Dann übernahm das Erlanger Sportamt und führte sie als Fitness-Kurse weiter. 45-jähriges Jubiläum feiert Müller nun. "Ich bin der Zweit-Dienstälteste. Es gibt auch jemanden, der 50 Jahre dabei ist."

Was zählt, ist nicht die Zugehörigkeit zum Verein. Den nämlich gibt es erst seit 25 Jahren. Als die Stadt Erlangen die Zuschüsse beendete, mussten sich die Sportler etwas einfallen lassen. "Wir wollten aber nicht in einen Großverein", sagt Müller, die Gemeinschaft wollte unter sich bleiben. "Also meinte Herr Auernheimer: Gründen wir eben einen Verein." Als der Initiator starb, übernahm Manfred Müller den Posten des Vorsitzenden. "Nun lässt es sich als Verein gut leben. Und trotzdem haben wir unser kleines Reich für uns behalten."

Dabei geht es nicht um Wettbewerb oder Leistungssport. Neben dem wöchentlichen Training finden Weinfahrten oder Wanderungen statt. Lediglich beim Turnier treten die Sportler gegeneinander an. Auch diesen Spieleabend gibt es bereits seit vielen Jahren, eingeführt noch von Arthur Auernheimer, und immer am selben Datum. "Der Termin war immer fix, zwischen den Jahren hat jeder Zeit. Gerade jetzt will man sich auch mal wieder bewegen", sagt Müller. Es geht um den Spaß — und weniger ums Gewinnen. "Früher hatten wir zumindest mal Trikots, alle mit einem großen A für Ausgleichssport drauf", erinnert er sich. "Wir haben natürlich immer gesagt: Auernheimer-Sport." Geärgert habe ihn das, doch die Gruppe sagte es trotzdem.

Etwa 35 Mitglieder sind diesmal beim Spieleabend dabei. Nach dem Volleyballturnier versammeln sich noch alle im Foyer der Halle und essen gemeinsam. Zwei Flaschen Ouzo stehen schon bereit. Auch Ehrungen finden an diesem Abend statt. Manfred Müller bedankt sich bei den Übungsleiterinnen, dann zeichnet er die Mitglieder aus. "Jeder sieht, wie lange er dabei ist." Was zählt, ist auch hier die Gesamtzeit — unabhängig von der Vereinsgründung vor 25 Jahren.

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