Siemens: Klares Bekenntnis zum Standort Erlangen

30.11.2018, 18:15 Uhr
Siemens: Klares Bekenntnis zum Standort Erlangen

© Harald Sippel

Irritationen, die in Erlangen wegen der Planung eines weiteren Siemens-Campus für 600 Millionen Euro Investitionskosten in Berlin entstanden sind, ist der Finanzvorstand des Konzerns, Prof. Ralf P. Thomas, beim Richtfest für das erste Modul des Erlanger Campus entgegengetreten. "Das Berliner Vorhaben steht zum Erlanger Campus in keinster Weise in Konkurrenz." Vielmehr demonstrierten die Investitionen in den beiden Städten sowie auch zurückliegend an der Hauptverwaltung in München, dass die Siemens AG damit ein "klares Bekenntnis zum Standort Deutschland" abgebe.

Ebenso wie Oberbürgermeister Florian Janik zeigten sich viele Gäste - als sie im Innern des Bauteils 1 des Campus’ zum ersten Mal der Dimensionen ansichtig wurden - beeindruckt von der Größe. Immerhin werden dort ab Mitte 2020 rund 7000 Beschäftigte in acht neuen Bürogebäuden auf über 100.000 Quadratmetern ihren Arbeitsplatz haben. Vier Parkhäuser, eines extra für Fahrräder, bieten Platz für 2600 Pkw und 1000 Drahtesel. Ab Anfang 2019 können sich die Siemens-Mitarbeiter in einem 400 Quadratmeter großen Showroom über die Gestaltung und Ausstattung der zukünftigen Büroflächen informieren. Neben den rund 80 erhaltenen Bäumen werden im Modul 1 später einmal rund 350 neue Bäume ihre Wurzeln schlagen.

Seit Monaten drehen zeitweise mehr als zehn stationäre und mobile Kräne ihre Runden, um den bis zu 600 Bauarbeitern von fast 130 beteiligten Unternehmen unter der Regie des Konsortiums der beiden Firmen Max Bögl und Mauss die Möglichkeit zu geben, die Fertigstellungstermine einzuhalten. An den ersten Gebäuden direkt an der Günther-Scharowsky-Straße sind "an einer der größten Baustellen in Bayern" (Max Bögl) bereits die Fassaden montiert und ist der Innenausbau begonnen worden, während im hinteren Teil noch die Rohbaumaßnahmen auf Hochtouren laufen. Von Zwischenfällen ist man bisher - so Zsolt Sluitner, CEO von Siemens Real Estate, erleichtert - verschont geblieben.

Als "wohlüberlegt" bezeichnete Thomas die Entscheidung für den Erlanger Campus, der 500 Millionen an Investitionskosten verschlingt. Das Gesamtprojekt soll "Offenheit, Transparenz und Lebendigkeit" in sich vereinen und die Kooperation mit der Friedrich-Alexander-Universität weiter befördern. Ein "starkes Signal, dass es den Menschen in Erlangen weiter gut gehen kann", sah auch OB Janik - und eine Stadt im Wandel, der dabei ein Tal der Tränen erspart bleibe. Den Siemens-Campus bezeichnete er als neue Visitenkarte der Stadt.

Und es geht ohne Pause weiter: Im Modul 2 für 4500 Arbeitsplätze, das sich östlich der Günther-Scharowsky-Straße anschließt, sind bereits die ersten Altgebäude geräumt worden. Hier starten Anfang 2019 die vorbereitenden Infrastrukturmaßnahmen und Abrissarbeiten. Neben vier neuen Bürogebäuden und drei weiteren Parkhäusern entsteht dort bis 2022 auf insgesamt 80.000 Quadratmetern auch ein neues Empfangsgebäude, das - wie es Siemens wohl in Erinnerung an zurückliegende Auseinandersetzungen um das einst geplante, dann aber doch verschmähte Hochhaus formuliert hat - "leicht über die anderen Neubauten hinausragen" wird. Es erhält eine bis zum zweiten Stock verglaste Eingangshalle und wird mit Natursteinen aus dem Altmühltal verziert.

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