Ständchen für Kulturfreunde in Heroldsberg

27.10.2016, 15:00 Uhr
Ständchen für Kulturfreunde in Heroldsberg

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Die Heroldsberger Blaskapelle besteht aus professionellen und semiprofessionellen Musikern und pflegt Blasmusik auf höchstem Niveau. Geleitet wird sie von Joachim Kreie, einem der profiliertesten Musiker dieser Gegend. Ausgewählt hatte Kreie typische Titel aus Franken, Altbayern, Böhmen und Österreich und damit einen Großteil des klassischen Blasmusikbereiches abgedeckt.

Nach der Eröffnung mit dem „Frankenmarsch“ von R. Stegmann, bei dem im Trio die Melodie „Wohlauf, die Luft geht frisch und rein“ erklingt, erläuterte der Vorsitzende der Kulturfreunde, Eberhard Brundel-Geuder, der die Moderation des Abends übernommen hatte, die nachfolgenden, typisch fränkischen Stücke. So hatte etwa der noch vielen Blasmusikfreunden in Erinnerung gebliebene Kapellmeister Jackl Strobl vor Jahrzehnten einen „Schottisch“ aufgeschrieben, der den Namen „Heroldsberger Schottisch“ erhielt. Ihn präsentierten Kreies Klarinettisten Gerhard Erben und Claus Raumberger stilsicherem Zusammenspiel.

Angenehme Terzenseligkeit des Blechs konnte man im Walzer „Erinnerung“ erleben, während der „Echo-Galopp“ durch sauber durchgeführten Wechsel der Register erfreute. Ein wahrer Parforce-Ritt für Tenorhorn und Bariton ist Robert Payers „Auf der Treibjagd“, bei dem Marcus Volkmann und Thomas Fleischer brillierten und schnelle Tonfolgen mit enormer Höhe verbinden mussten. Beim beliebten Marsch „Die Sonne geht auf“ konnte vornehmlich das hohe Blech mit Erwin Schwemmer, Alfred Fuchs und Walter Griesbach zeigen, was es drauf hat. In die Nachbarregionen ging es mit dem oberfränkischen Walzer „Frühlingswind“ und dem Marsch „Grüße aus der Oberpfalz“. Der „Lausbuben-Schottisch“ für zwei Soloklarinetten beschloss den ersten Teil.

„Grüße aus Oberbayern“ zeigten an, in welche Richtung es im nächsten Abschnitt ging. Die folgenden Stücke waren Kompositionen resp. Arrangements von Karl Edelmann, so der „Salzburger Walzer“, die „Kathrein-Polka“, der Galopp „Auf und davon“ und die Polka „Fesche Madl“. Zum „Tegernseer Halbwalzer“ erklärte der Moderator, dass die Bezeichnung mit der im Gegensatz zum Wiener Walzer halbierten Taktzahl zusammenhinge.

Aus der Oberpfalz stammt der Zwiefache mit seinen Taktwechseln zwischen gerade und ungerade, und so war bei „Da wampert Gust“ vor allem die Sicherheit der „Rhythmusgruppe“ mit Schlagzeuger Harald Reinfelder, Tubist Tatsuo Inada und den beiden Begleitern Maria Martin und Georg März gefragt.

Ein besonderes Stück ist der „Maxglaaner Zigeunermarsch“, benannt nach einem Vorort von Salzburg. Bei diesem Titel überzeugte Kapellmeister Joachim Kreie mit virtuosen Triolen-Staccati.

Nun zur Böhmischen Blasmusik: Das erste Stück, der „Falkenauer Marsch“ stammt von Ernst Mosch, der Mitte der fünfziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts die „Egerländer Musikanten“ gründete. Von Franz Bummerl stammen die Musik zur Polka „Musikantengeschichten“ und die Arrangements zum berühmten „Böhmerwald Walzer“. Solistisch wurde es mit Tubist Tatsuo Inada, der mit dem Stück „Brummi“ die Möglichkeiten der Tuba voll auslotete.

Ernst Uebels Marsch „Jubelklänge“ führte nach Österreich und Südtirol. Der Marsch „Alte Freunde“ und Gerhard Winklers unsterbliches „Chianti-Lied“ beschlossen das Konzert. Dass nach einem solch fulminaten Konzert das Publikum Zugaben fordert, war vorauszusehen — und es bekam sie.

Eine hervorragende Kapelle, spielfreudig und mit höchster Konzentration arbeitend, ein gut gelaunter, kenntnisreicher Moderator und ein begeistertes Publikum: So schön ist Blasmusik!

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