StUB: Regnitzquerung in Erlangen bleibt umstritten

25.1.2019, 06:00 Uhr
StUB: Regnitzquerung in Erlangen bleibt umstritten

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Nicht weniger als 13 Möglichkeiten zur Querung der Regnitz standen vorher noch zur Bewertung an – die meisten waren von engagierten Bürgern und Bürgergruppen mit teils detaillierten Vorstellungen vorgeschlagen worden. Bereits da war klar geworden, dass es sinnvollerweise nur drei Varianten geben kann: Einen Streckenverlauf im Bereich des Dechsendorfer Damms, des Büchenbacher Damms und einer schon sehr alten Variante: die Kosbacher Brücke in modifizierter Form und nur für den öffentlichen Verkehr zugelassen, also kein "Einfallstor" für den Autoverkehr. Diese Brücke könnte sowohl an der Wöhrmühle vorbei oder auf Höhe der Werner-von-Siemens-Straße den Regnitzgrund überqueren.

Dass innerhalb des Zweckverbands und seinen Mitgliedern – den Städten Nürnberg, Erlangen und Herzogenaurach – eine gewisse Präferenz für die Brücken-Varianten besteht ist nicht zu übersehen und hat naheliegende Gründe: Diese Strecken wären die kürzesten und die "schnellsten", also jene mit der kürzesten Fahrtzeit zwischen Herzogenaurach und Erlangen/Nürnberg. Ihr Nachteil gegenüber den anderen Varianten bestünde allerdings darin, weniger Fahrgastpotenzial zu erschließen, da kaum Wohngebiete gestreift werden.

In den 13 ursprünglichen Varianten war eine enthalten, deren Ausscheiden im Forum noch einmal heftig diskutiert wurde: die Strecke durch die Altstadt und über den Martin-Luther-Platz und die Pfarrstraße auf den Dechsendorfer Damm. Die Mitteilung des Technischen Leiters des StUB-Zweckverbands, Florian Gräf, dass diese Variante wegen einer zu schmalen Pfarrstraße technisch auszuschließen sei, woll(t)en die Befürworter der "Altstadtvariante" nicht hinnehmen und gaben erst nach, nachdem eine erneute Prüfung versprochen wurde.

Langsamer und teurer

Diese Streckenvariante mit ihrer Fortsetzung in der Möhrendorfer Straße in Alterlangen erschließt – wie auch die über den Büchenbacher Damm und entlang der Straße am Europakanal – ein wesentlich größeres Fahrgastpotenzial als die Brücken-Variante. Nachteil: Beide Lösungen sind langsamer und sind teurer.

Vor der Offenlegung der jetzt gefundenen Varianten waren alle 13 vorherigen mittels eines mehrstufigen Verfahrens von den beauftragten Ingenieurbüros geprüft worden. Grundlage hierfür bildete ein umfangreicher Kriterienkatalog, der neben dem sehr unterschiedlichen Investitionsvolumen, der Fahrtzeit und dem Fahrgastpotenzial auch die Eingriffe in Natur und Umwelt näher betrachtet.

In dieser Prüfung wurde neben der hinderlichen Enge der Pfarrstraße auch festgestellt, dass ein solcher Streckenverlauf erhebliche Baukosten an den beiden Unterführungen in der Martinsbühler und der Dechsendorfer Straße (Bahn- und Autobahn) nach sich zöge – die Unterführung unter der Bahnlinie ist zudem gerade erst nach einem Millionenaufwand fertig gestellt worden.

Zudem macht Gräf deutlich, dass eine Mitnutzung der bestehenden Talquerungen Dechsendorfer und Büchenbacher Damm ausgeschlossen seien. In beiden Fällen müssten die Fahrwege für eine Straßenbahn zusätzlich angefügt, also neu gebaut werden, denn, so Gräf: "Eine gewollte Behinderung des Autoverkehrs durch die Stadt-Umland-Plan ist nicht das Ziel."

Einen weiteren Aspekt brachte in den Diskussionen an einzelnen Streckenplänen Erlangens Oberbürgermeister Florian Janik ein. Der Bau der Kosbacher Brücke als ausschließlicher Fahrweg für den öffentlichen Nahverkehr sei nicht nur für die StUB interessant, auch der Großteil des Busverkehrs aus dem Stadtwesten könnte über diese Trasse staufrei und damit schnell ins Stadtzentrum gelangen. Janik: "Ein großer Komfortgewinn für alle Busnutzer."

Dass diese Debatte noch nicht beendet ist, zeigen die nächsten Termine: Das 5. Dialogforum zur Stadt-Umland-Bahn mit dem Thema Regnitzquerung findet am Dienstag, 12. März, um 18:30 Uhr im Redoutensaal statt. Bereits am Mittwoch, 13. Februar, gibt es ein "Lokalforum Sieboldstraße" als Ortsbegehung. Treffpunkt ist um 18 Uhr am Beşiktaşplatz.

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