Studentenwerk baut sechs neue Wohnheime

12.5.2015, 19:48 Uhr
Studentenwerk baut sechs neue Wohnheime

© Foto: Peter Millian

Stolz und Zufriedenheit waren in Otto de Pontes Gesicht zu sehen. „Es kann losgehen!“, rief der Geschäftsführer des Studentenwerks Erlangen-Nürnberg den interessierten Besuchern des Spatenstichs zu. Er ließ seinen Blick schweifen, vorbei an der Bautafel bis zum Waldrand, über den Platz mit den abgeholzten Bäumen hinweg, auf dem jetzt noch Stille herrscht, aber schon bald aber studentisches Leben zu Hause sein wird.

Rund 300 Studentenappartements gibt es um das Südgelände der Universität in Erlangen bereits. 410 weitere werden nun in den kommenden zwei Jahren gebaut. In sechs Häusern entstehen 370 Einzelwohnungen, mit einer Größe von 19 bis 25 Quadratmetern, zwei rollstuhlgerechte und zehn Wohngruppen mit Platz für insgesamt 38 Personen. Außerdem wird es zwei Hausmeisterunterkünfte geben, ein Parkhaus zur Kurt-Schumacher-Straße hin und ein Café. Insgesamt sind für den Bau circa 34 Millionen Euro eingeplant. Nächstes Jahr im August und September sollen die ersten Studenten in die ersten beiden Häuser einziehen können. Die monatliche Warmmiete der möblierten Unterkünfte soll etwa 300 Euro betragen.

Die neuen Wohnheime sollen aussehen wie eine „dörfliche Siedlung am Waldrand“. So hat es sich das Architekturbüro Karl und Probst aus München überlegt. Die Studenten, die in den bereits bestehenden sechs Häusern in der Erwin-Rommel-Straße wohnen, schauen dafür jetzt zwei Jahre lang auf eine Baustelle und danach auf Häuser, statt wie bislang auf Bäume.

„Wir freuen uns über die rasante Steigerung der Studierendenzahlen und nehmen die Herausforderung, die diese Entwicklung für die Infrastruktur mit sich bringt, gerne an“, sagte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann beim Spatenstich. Die Zahl der Studenten an der Uni Erlangen-Nürnberg hat sich in den vergangenen zehn Jahren nahezu verdoppelt. Aktuell sind knapp 40 000 junge Leute immatrikuliert. Davon besuchen mehr als 10 500 die Technische Fakultät, die damit inzwischen die größte der fünf Fakultäten ist. „Wir haben die Mittel im Staatshaushalt für den Wohnungsbau für Studenten insgesamt ebenso erhöht wie den Förderbetrag pro Wohneinheit“, sagte Herrmann. Der Freistaat Bayern wird das Bauvorhaben mit 14,9 Millionen Euro unterstützen.

Studentenwerk baut sechs neue Wohnheime

© Harald Sippel

Den Rest zahlt das Studentenwerk, das die Anzahl seiner Erlanger Studentenwohnplätze – derzeit etwa 1850 – durch die Neubauten um etwa 20 Prozent erhöhen wird. Es handelt sich dabei um die mit Abstand größte Baumaßnahme der vergangenen Jahre: Zuletzt kamen 2006 in der Doris-Ruppenstein-Straße in Erlangen und 2011 im dritten Bauabschnitt der Henkestraße jeweils vergleichsweise geringe 70 Plätze hinzu. „Wir unternehmen große Anstrengungen, aber können zu Beginn des Wintersemesters nicht einmal jeden vierten Studenten in Erlangen und nur jeden dritten in Nürnberg unterbringen“, sagt Uwe Scheer, Pressesprecher des Studentenwerks.

Die Auswahl erfolgt über eine sogenannte Bedürftigkeitsanalyse: Dabei spielen die Entfernung der Uni zum bisherigen Wohnort eine Rolle, wie viele Geschwister sich gleichzeitig noch in der Ausbildung befinden und die finanzielle Situation der Eltern. Wer keinen Studentenwerksplatz erhält, muss versuchen, eine der etwa 1750 anderen öffentlich geförderten Unterkünfte bei meist kirchlichen Trägern wie zum Beispiel der Joseph-Stiftung zu ergattern, oder auf dem teuren privaten Erlanger Wohnmarkt unterzukommen. „Wir halten immer Bettenlager für Notfälle vor, die zum Glück noch nicht gebraucht wurden“, sagt Scheer.

Marion Merklein, Dekanin der Technischen Fakultät, ordnete die Bedeutung der geplanten Neubauten ins große Spiel des studentischen Wohnungsmarkts in Erlangen ein: „Es ist ein großer und gleichzeitig ein kleiner Schritt“, sagte sie beim Spatenstich. Das Wohnungsmonopoly werde auch nach dem Einzug in die neuen Unterkünfte weitergehen. Dann stehen immerhin 410 zusätzliche Hauptpreise für potenzielle Gewinner bereit, die darauf hoffen sich einen der sicherlich begehrtesten Plätze der Stadt sichern zu können.

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