Tolles Team, schlechter Tag der Brucker Keglerinnen

13.2.2019, 18:07 Uhr
Tolles Team, schlechter Tag der Brucker Keglerinnen

© Foto: Horst Linke

Die Enttäuschung war riesig. Natürlich nach so einem Spieltag. Der Gegner war schlagbar. Schien schlagbar zu sein. Gerade erst hatte sich Petra Wirth wieder ins Team gekämpft. Doch dann verlor sie ihr Spiel, auf der Bahn neben Tanja Hassenzahl kam Wirth nur auf 508 Holz. "Mit dieser Leistung bin ich nicht zufrieden. Alle haben gut gespielt, es hätte 4:4, 5:3 oder 3:5 ausgehen können." Das Endergbnis hieß: 3:5. Auch wegen Petra Wirths Niederlage. "Nur ich bin diejenige, die nicht liefert."

Es gibt solche Tage, vor allem im Sport, Niederlagen gehören zum Leben. Und doch sind sie immer wieder hart, unbarmherzig, manchmal auch überraschend. "Ich habe mich eigentlich gut gefühlt", sagt Wirth. Als sie mit dem Auto von Kästel, einem Örtchen im Landkreis Neustadt an der Aisch, nach Erlangen fuhr, glaubte sie noch an einen guten Tag. Diesmal gehörte sie wieder zu den ersten Sechs, manchmal war sie zuletzt auch nur Ersatzspielerin.

"Das ist anders. Dann muss man jederzeit bereit sein. Man verfolgt das Spiel, wenn man sieht, dass es nicht läuft, steht man auf, bewegt sich ein bisschen." Ein Blick von der Bahn reicht, dann wärmt sich die Ersatzspielerin auf, wenig später kann sie schon auf der Bahn stehen. "Man weiß nicht genau, wann und gegen wen man spielt." Das ist schwieriger, vor allem, weil man nur ran darf, wenn es bei der Teamkollegin schlecht läuft. Passiert das nicht, gewinnt man ein Spiel, "freust du dich mit", sagt die Keglerin, "doch man fühlt sich ein wenig am Rande, auch wenn man dazugehört".

Ans Aufhören aber denkt sie nicht. "Solange es Spaß macht und man erfolgreich spielt, bleibe ich dabei", sagt Wirth. "Es ist wichtig, regelmäßig etwas zu machen. Im Sommer, nach drei, vier Wochen Pause, hat man sofort wieder Muskelkater. Das kann man auch nicht mit Laufen oder Schwimmen abschwächen." 30 Jahre lang hat Petra Wirth in Diespeck gekegelt, dann wollte sie sich in einer höheren Liga beweisen und wechselte zum FSV Bruck. Das war 2010.

Von Anfang an sei es ein tolles Team gewesen. "Man kannte sich als Gegner, doch ich habe gemerkt, wie schön es mit den Erlangern ist, es ist eine Gemeinschaft." Zu Auswärtsspielen fahren alle gemeinsam in einem kleinen Bus, meist übernimmt Petra Wirth die Rückfahrt am Steuer. "Manchmal geht es ein bisschen laut zu", sagt die 54-Jährige. "Wenn das Spiel vorbei ist, machen wir noch gemeinsam Brotzeit, jeder bringt etwas mit."


Niederlagen überall: Der Lokalsportcast, Folge 18


Bei einem Heimspiel ist die Stimmung ähnlich gut, so war das auch am Sonntag gegen die SG Lorsch-Bensheim. Gitta Heym, Sandra Brunner und Nadine Perkins holten die Mannschaftspunkte, am Ende aber fehlten beim 3:5 insgesamt 21 Holz. Vor allem bei Petra Wirth lief es nicht.

"Momentan hakt es am Abräumen", sagt sie. Sind mit dem ersten Wurf ein paar Kegel weg, muss man es so lange weiter versuchen, bis wirklich alle abgeräumt sind. "Je länger das dauert, umso schneller kann dich der Gegner überrollen." Vor allem in der Bundesliga. "Doch wir sind keine Maschinen", sagt Wirth. Niemand spielt zu hundert Prozent konstant. Es bleibt stets beim Versuch, an diese absolute Marke heranzukommen.

"Im Abstiegskampf wäre ein Sieg gut gewesen", sagt die Keglerin. Nun müssen die Brucker bis zum Ende "zittern und gut spielen". Drei Partien sind es noch, zuerst beim direkten Konkurrenten DJK Ingolstadt, dann gegen Schrezheim und in Poing. Leichter wird es also nicht. Auch nicht für Petra Wirth, die wieder um ihren Stammplatz bangt. Weiter spielen wird sie trotzdem. Vor der Systemumstellung, als die Sportler noch 100 statt 120 Wurf kegelten, hatte sie immer mal wieder die 500er-Marke geknackt. "Ein 600er fehlt mir noch." Das ist das große Ziel. Nur wenige schaffen diese Marke, die allerwenigsten regelmäßig. Petra Wirth wird es weiter probieren. 

Keine Kommentare