U23 des HC Erlangen weiter in der Findungsphase

25.9.2018, 11:30 Uhr
Aufwärmen, allerdings aktuell nur für Drittliga-Spiele: die U23-Handballer des HC Erlangen, ganz links Jonas Schletterer.

Aufwärmen, allerdings aktuell nur für Drittliga-Spiele: die U23-Handballer des HC Erlangen, ganz links Jonas Schletterer.

Gut, Jonas Schletterer war die vergangene Woche ohnehin krank. An Handball war da kaum zu denken, trotzdem stand der Linkshänder bei der U 23 des HC Erlangen dann zum Heimspiel gegen den großen Favoriten ThSV Eisenach im Kader des Drittligisten. Dort ist der 23 Jahre junge Rückraumspieler gesetzt, kam gegen Eisenach beim zum Ende deutlichen 27:34 (12:18) aber nicht so zum Zuge, wie gewohnt.

Dabei könnten derzeit für Schletterer noch höhere Aufgaben warten: In der Bundesliga-Mannschaft fällt mit Nicolai Theilinger ein Spieler auf seiner Position ersatzlos aus, schon einmal setzte man bei den Profis dann hinter Christoph Steinert auf Jonas Schletterer. Eine Hand voll Einsätze in der ersten Liga bestritt er, spielte unauffällig, aber solide, warf sogar ein Tor in der Arena. Doch da war noch Robert Andersson Cheftrainer beim HCE. Unter Adalsteinn Eyjolfsson bekam Schletterer bislang noch keine Chance, sich zu zeigen.

"Wir sind Vollzeit-Studenten", sagt Tobias Wannenmacher, der Trainer. "Die Jungs haben sich für einen anderen Weg entschieden. Wenn sie es da rauf schaffen hätten wollen, hätten sie viel eher ,all in‘ gehen müssen." Wannenmacher nennt auch Jakob Hoffmanns als Beispiel, der Medizin studiert: "Er kam vor wenigen Jahren aus Bayreuth zu uns, hatte zuvor in Nürnberg gespielt. Sicher hätte Hoffmanns eine Chance in Sachen Bundesliga gehabt, wenn er mit 15 schon so trainiert hätte und die Möglichkeiten gehabt hätte, die wir heute haben."

Doch wie seine Mitspieler Schletterer, Florian Wagner, Sebastian Walz oder Luca Wenzel gehörte Hoffmanns auch zu den ganz starken Jugendspielern, die als Bayernligahandballer den Unterbau bildeten. "Für die gestiegenen Ansprüche ist der Schritt nun sogar aus einer Dritten Liga zu groß", sagt Wannenmacher. Auch, weil die individuelle Lebensplanung eine andere ist. "Wenn du Bundesligaspieler werden willst, musst du früher intensiver arbeiten." Das tun sie nun auch beim HCE, haben ein neues Scoutingsystem eingeführt und fördern ab der B-Jugend Spitzentalente.

"Da sind bereits einige dabei, denen man zutrauen kann, positionsspezifisch die Bundesligamannschaft später mal zu unterstützen", so der U 23-Coach. Beim aktuellen Kader geht es mehr darum, in Notsituationen bei den Profis den Kader aufzufüllen – oder nicht einmal das, wie bei Jonas Schletterer derzeit. "Um einen Nicolai Theilinger fünf oder sechs Wochen zu vertreten reicht es nicht", so Wannenmacher.

So dreht sich bei der U 23 alles eigentlich um Drittliga-Handball, darum, sehr talentierte Handballer neben dem anspruchsvollen und zeitraubenden Studium ambitioniert in Erlangen spielen zu lassen. Dass auch dieses Konzept aufgeht, sah man zuletzt erst beim Stadtderby gegen den TV 61 Bruck, das zu atemberaubender Atmosphäre in der nahezu ausverkauften Hiersemannhalle führte.

"Unser Ziel ist es, die Spieler individuell zu fördern und weiterzubringen", so Tobias Wannenmacher. Und jungen Perspektivspielern Spielpraxis und Wettkampfhärte zu verpassen – das klappt natürlich besonders gut, wenn es gegen Mannschaften wie Eisenach geht, die zwei der vergangenen fünf Runden in der Bundesliga spielten. "Das", so Wannenmacher, "bringt uns definitiv Zweitliganiveau in die Halle."

Die Mannschaft hat das lange Zeit gut gemacht, im Angriff stark mitgehalten, nur in der Defensive noch Schwächen gezeigt. "Wir sind auf dem richtigen Weg, aber noch nicht da, wo wir vergangene Runde waren", sagt der Coach. Das gilt auch für die Spieler – wobei, vielleicht bekommt Jonas Schletterer ja noch seine nächsten Bundesligaspiele. Jetzt ist er ja wieder gesund.

HCE: Hassferter; Walzik; Hoffmanns 5, Neuß 2, Maidl, Bauer 5, Poser 6/3, Wagner 1, Walz, Schletterer, Gorpishin, Müller 1, Wenzel 3, Kellner 3.

Keine Kommentare