Umbau in der Loewenichstraße in Erlangen sorgt für Kritik

27.8.2015, 12:00 Uhr
Umbau in der Loewenichstraße in Erlangen sorgt für Kritik

© Klaus-Dieter Schreiter

 Ihre Bedenken äußerten sie in einer Versammlung auf einem Garagenhof. Für den Chef der städtischen Verkehrsplanung, Christian Korda, kein leichter Ortstermin. Korda wollte eigentlich in kleiner Runde die Pläne mit den Bedenkenträgern aus der Max-Busch-Straße besprechen, weil es Ende September noch eine größere Runde in einem Uni-Hörsaal geben soll.

Da es sich aber herumgesprochen hatte, dass der Chefplaner kommt, waren rund 60 Anwohner anwesend, die teilweise recht emotional diskutierten. Laut Korda ist der Straßenzug Loewenichstraße/Schillerstraße als Verbindung zwischen der Luitpoldstraße und der Bismarckstraße eine Hauptverkehrsachse durch die Stadt.

Die Straße sei so „kaputt“, dass ein Neubau notwendig sei. Im Rahmen dieses Neubaus soll auch die Verkehrsführung geändert werden, um, so Korda, „der Geometrie von großen Fahrzeugen“ gerecht zu werden. Gleichzeitig wollen die Planer die Sicherheit für Radler erhöhen. Für sie ist ein Schutzstreifen auf der Fahrbahn vorgesehen. Zudem sollen sie sicherer von der Loewenichstraße nach links in die Schillerstraße abbiegen können. Darum dürfen Autofahrer an dieser Kreuzung zukünftig nicht mehr geradeaus in die nördliche Loewenichstraße fahren. Die Einfahrt dorthin soll verengt werden.

Die Anwohner der Max-Busch-Straße befürchten nun, dass sich die Autofahrer, die bislang durch die nördliche Loewenichstraße zur Hindenburgstraße gefahren sind, einen Schleichweg durch ihre parallel verlaufende Straße suchen werden, zumal es Anliegern der ebenfalls parallel verlaufenden Kochstraße offenbar gelungen ist, eine Öffnung ihrer Straße in beide Richtungen zu verhindern. Die Planer hingegen glauben, die neue Verkehrsführung mit einer entsprechenden Ampelschaltung werde den Verkehr so flüssig machen, dass Autofahrer mit dem Ziel Hindenburgstraße über die Bismarckstraße fahren und sich keinen Schleichweg suchen. Es handelt sich überwiegend um Studenten, die in dem Viertel herumkurven, um einen Parkplatz zu suchen.

Die geplante neue Verkehrsführung sei sowohl mit der Arbeitsgemeinschaft Radverkehr in der Stadt als auch mit dem ADFC und der Polizei abgesprochen, sagte Christian Korda. „Es ist aus Sicht der Radler die sicherste Lösung.“ Um für den Rad-Schutzstreifen Platz zu schaffen, soll die Linksabbiegespur auf der Loewenichstraße entfallen. Sie ist ohnehin nicht mehr notwendig, weil es geradeaus nicht mehr weiter gehen wird. Im Zuge der geplanten Änderungen sollen auch Querungshilfen eingebaut werden. Zudem können Autofahrer dann von der Glückstraße nur noch nach rechts in die Bismarckstraße abbiegen.

„Dass Sie ein vollkommen funktionierendes Verkehrssystem umwerfen, sehe ich nicht ein“, meinte ein Anwohner und bekam dafür Beifall von seinen Nachbarn. Christian Korda versicherte, man werde sich die Verkehrsentwicklung nach dem Umbau zwei Monate lang ansehen und, wenn nötig, nachbessern.

Das könne entweder eine Öffnung der Kochstraße in beide Richtungen sein oder auch der Einbau von Einengungen in der Max-Busch-Straße. Ein Bürger schlug vor, die Einbahnregelung in der Loewenichstraße nur durch eine Beschilderung zu realisieren und keine Einengung an der Kreuzung mit der Schillerstraße vorzunehmen. Dann könne man später bei Bedarf die Sperre in nördliche Richtung einfacher wieder aufheben.

Die Diskussionen drehten sich zwei Stunden lang im Kreis, eine Lösung gab es nicht, zumal noch nicht einmal entschieden ist, wann der Umbau des Straßenzugs erfolgt. Laut Korda wird das „sicher nicht die nächsten zwei Jahre“ passieren. Er äußerte Verständnis für die Anwohner der Max-Busch-Straße, indem er sagte: „Wir wissen ja, dass es keine Lösung ist, die sich gut verkaufen lässt.“ Ein Anwohner fasste die Meinung Der skeptischen Nachbarn SO zusammen: „Wir sagen Ihnen jetzt, das ist eine schlechte Lösung, aber wir finden kein Gehör.“

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