Unglück verhindert Oldie-Rekord beim Erlanger Triathlon

1.8.2017, 08:05 Uhr
Unglück verhindert Oldie-Rekord beim Erlanger Triathlon

© Foto: Zink/OGo

Er wollte der älteste Finisher Bayerns sein, und beinahe wäre es Theodor Bärnreuther auch gelungen. Doch diesmal sollte es anders laufen für den 81-Jährigen. Beim Ausstieg aus dem Wasser, nach zwei Kilometer Schwimmen, rutschte er aus, fiel zu Boden. Die Beine wackelig, die Temperaturen hoch, mit den Gedanken bereits am Fahrrad in der Wechselzone. Passieren kann das jedem. Unabhängig vom Alter.

Bärnreuther schürfte sich den Ellbogen auf und prellte sich die Rippen. Dennoch machte er weiter. Ein Triathlet gibt nicht auf. Auch nicht ein 81-Jähriger auf der Mitteldistanz. 80 Kilometer Radfahren und 20 Kilometer Laufen hatte er noch vor sich — und hielt fast bis zum Ende durch. Radfahren ist seine Paradedisziplin. Schon bei der Challenge in Roth hat Bärnreuther über 180 Kilometer gezeigt, dass er mehr als nur mithalten kann. Gemeinsam mit Gerhard Müller (71) und Peter Sommer (61) war er Teil der ältesten Staffel, 213 Jahre Erfahrung reichten für den Rekord bei dem beliebten Langdistanz-Wettbewerb.

Auch in Erlangen sollte es ein Rekord werden. Bärnreuther wäre der älteste Finisher im Freistaat gewesen, bislang war der älteste 80 Jahre alt. Die Distanz spielte dabei keine Rolle. Dennoch entschied sich der Oldie für die Mittelstrecke — und nicht etwa für die kurze Distanz. "Eigentlich ist er gut drauf", sagt sein Vereinskollege Gerhard Müller. Bei der Challenge Roth war Bärnreuther auf dem Rad unter sechs Stunden geblieben.

Doch in Erlangen kam der Sturz dazwischen. "Ich habe mit dem Rad auf ihn gewartet, dann sind wir zusammen gelaufen", sagt Müller. Schon nach vier Kilometer musste sein Kollege gehen. Die verletzte Rippe behinderte ihn bei der Atmung. "Er hat immer zu mir gesagt: ,Lauf weiter, ich komme schon irgendwie ins Ziel‘. Aber ich lasse meinen Kameraden doch nicht einfach alleine im Wald stehen", sagt Müller. Die Laufstrecke führt durch die Mönau, manchmal recht abgeschieden.

Auf der Mitteldistanz müssen die Sportler den Kurs zweimal laufen. Doch für Bärnreuther war nach der ersten Schleife Schluss. Gerhard Müller machte anschließend wieder mehr Tempo. Doch eine gute Zeit war nach den Gehpausen nicht mehr möglich für den 71-Jährigen. Nach 6:41:02.19 Stunden kam er ins Ziel, in seiner Altersklasse bedeutete das Platz zwei bei zwei Teilnehmern.

Rekorde und Medaillen

"Sonst hätte ich sicher unter sechs Stunden gefinisht", sagt Müller. "Aber es war für mich kein wichtiger Wettkampf, deshalb war es nicht so schlimm." Rund 15 Triathlon-Wettbewerbe nimmt sich das Erlanger Urgestein pro Jahr vor. Beim Erlanger Triathlon war er erstmals 1988 dabei, nun bereits zum 22. Mal. Beim Triathlon am Schliersee zum Beispiel ist Müller mit 30 Teilnamen Rekord-Halter.

Insgesamt hat er mehr als 350 Triathlon-Wettkämpfe bestritten und 35 Medaillen bei Europa-, Deutschen und Bayerischen Meisterschaften gesammelt. In diesem Jahr wurde Müller Deutscher Vizemeister im Triathlon auf der olympischen Distanz und Dritter bei der Europa-Meisterschaft im Duathlon auf der Langdistanz. Auch Theodor Bärnreuther hat einiges vorzuweisen. Dreimal finishte er im Triathlon-Eldorado, beim Ironman auf Hawaii. Am Sonntag schaffte er es nicht ins Ziel. Doch wohl noch wichtiger ist: Dafür hat er Kameraden, auf die er sich verlassen kann.

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